Ein Deal, der den Markt neu sortiert
Dealcircle hat nicht nur einen Konkurrenten gekauft – die Hamburger Plattform hat sich mit der Übernahme der Deutschen Unternehmerbörse DUB Zugriff auf eine der größten Datenquellen des deutschen Nachfolgemarktes gesichert.
Rund 4.000 Unternehmensverkäufe jährlich liefen zuletzt über die DUB-Plattform, das sind doppelt so viele wie bei Dealcircle selbst. Mit dem Zusammenschluss entsteht ein neuer Platzhirsch in einem Markt, der in Bewegung geraten ist – nicht zuletzt, weil dem deutschen Mittelstand eine beispiellose Welle an Nachfolgeregelungen bevorsteht.

Die stille Krise der Nachfolge
Laut KfW-Befragung suchen über 500.000 Mittelständler in den kommenden Jahren eine Nachfolge. Das Problem: Es fehlen Käufer. Oft mangelt es an Zeit, Expertise oder schlicht Kontakten.
Genau hier setzen digitale M&A-Plattformen wie Dealcircle oder DUB an: Sie bieten strukturierte Matching-Prozesse, Datenanalysen, KI-gestützte Käuferlisten – und versuchen, die Lücke zwischen Unternehmern und potenziellen Investoren zu schließen.
Dabei richtet sich Dealcircle vor allem an Beraterinnen und Berater, die Firmenverkäufe begleiten. Für kleinere Transaktionen (bis 2 Millionen Euro) existiert mit Amber sogar eine eigene Plattform.
Wer steckt hinter Dealcircle?
Das Unternehmen wurde von den Digitalunternehmern Kai Hesselmann, Graig Gröbli und Florian Adomeit gegründet – keine Unbekannten in der Szene.
Mit Amber hatten sie bereits früh eine eigene Plattform für kleinere Transaktionen aufgebaut, die inzwischen ebenfalls unter dem Dach von Dealcircle operiert. Die neue Übernahme zeigt, dass die Gründer mehr vorhaben: Sie wollen die zentrale Infrastruktur für Firmenverkäufe im deutschsprachigen Raum werden.
Marktmacht durch Daten
Besonders wertvoll dürfte für Dealcircle der Zugriff auf die DUB-Datenbank sein. Wer über Jahre hinweg tausende Unternehmensprofile, Käuferkontakte und Transaktionshistorien sammelt, hat einen strategischen Vorteil.
Nicht nur in der Qualität des Matchings – sondern auch bei der Preisbildung, der Deal-Strukturierung und der Einschätzung von Marktbewegungen. Im Nachfolgemarkt ist Wissen oft mehr wert als Kapital.
Was macht diesen Deal so besonders?
- Die Kaufsumme liegt laut Brancheninsidern im mittleren siebenstelligen Bereich – ein Signal, wie viel Potenzial man in diesem Markt sieht.
- Alle Marken bleiben erhalten – Dealcircle, Amber und DUB werden zwar unter einem Dach geführt, sollen aber eigenständig weiterarbeiten.
- Finanzierung gesichert – erst vergangene Woche hat Dealcircle 5 Millionen Euro eingesammelt, ein Teil davon fließt nun direkt in den DUB-Kauf.
Vom Gründer zum Exit
DUB wurde 2010 von Jens de Buhr ins Leben gerufen – zwischenzeitlich war sogar das Handelsblatt als Gesellschafter an Bord. Doch de Buhr kaufte die Anteile später zurück und führte die Plattform eigenständig weiter.
Dass er jetzt verkauft, deutet darauf hin, dass auch in der Welt der Plattformökonomie Konsolidierung und Skalierung entscheidend geworden sind.
Die nächste Konsolidierungswelle?
Mit dem Kauf von DUB betritt Dealcircle eine neue Liga. Und der Markt dürfte reagieren. Weitere Plattformen wie Nexxt-Change, spezialisierte M&A-Berater oder neue Tech-getriebene Anbieter wie Succession drängen ebenfalls auf diesen wachsenden, aber fragmentierten Markt.
Der strategische Kauf von DUB könnte nun eine Kettenreaktion auslösen – Fusionen, Partnerschaften, vielleicht auch neue Finanzierungsrunden.
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