24. November, 2025

Unternehmen

Millionenmittel, gebrochene Deals, wachsende Vorwürfe – Der explosive Lizenzstreit zwischen GSK und AnaptysBio

GSK und das US-Biotech AnaptysBio liefern sich eine juristische Auseinandersetzung um das Krebsmittel Jemperli – ein Blockbuster in spe, der inzwischen hunderte Millionen einspielt. Beide Seiten behaupten Vertragsbruch, beide ziehen vor dasselbe Gericht.

Millionenmittel, gebrochene Deals, wachsende Vorwürfe – Der explosive Lizenzstreit zwischen GSK und AnaptysBio
Im Lizenzstreit um das Krebsmittel Jemperli werfen sich GSK und AnaptysBio gegenseitig Vertragsbrüche vor – ein Konflikt, der angesichts von 600 Millionen Pfund Umsatz in nur neun Monaten zeigt, wie schnell erfolgreiche Pharmaallianzen in juristische Machtkämpfe kippen können.

Ein Streit, der direkt ins Zentrum des Geschäfts trifft

Der Konflikt eskalierte nicht langsam – er landete unmittelbar vor dem Chancery Court in Delaware, dem wichtigsten Schauplatz für US-Unternehmensrecht. Sowohl GSK als auch AnaptysBio reichten dort getrennte Klagen ein. Beide Seiten werfen der jeweils anderen Vertragsverletzungen vor, beide beanspruchen die alleinige Rechtfertigung für sich.

Im Kern geht es um Jemperli, ein Immuntherapeutikum gegen bestimmte Formen von Gebärmutterkrebs – ein Medikament, das Anaptys vor über zehn Jahren entwickelt und 2014 an Tesaro, eine spätere GSK-Tochter, auslizenziert hatte. Was damals wie eine klassische Partnerschaft wirkte, trägt heute das Potenzial, die Geschäftsbeziehung vollständig zu zerreißen.

GSK meldete allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen Umsatz von 600 Millionen Pfund mit Jemperli – ein Plus von 89 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Genau dieser Erfolg macht die Sache heikel: Wo viel Geld fließt, steigt meist auch die Konfliktbereitschaft.

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Tesaro erhebt schwere Vorwürfe – und fordert weitreichende Rechte

Tesaro, die GSK-Tochter, wirft Anaptys vor, gegen die bestehende Lizenzvereinbarung verstoßen zu haben. Man habe deshalb rechtliche Schritte eingeleitet: Die Vereinbarung solle gekündigt werden dürfen, gleichzeitig beanspruche Tesaro eine unbefristete und unwiderrufliche Lizenz. Zudem sollen Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen an Anaptys drastisch reduziert werden – halbiert, um genau zu sein.

Für einen Lizenznehmer wäre das ein ungewöhnlich harter Schritt. Für Anaptys wäre es ein massiver wirtschaftlicher Einschnitt.

Tesaro argumentiert, Anaptys verhalte sich nicht vertragskonform – und bringe mit seinen Forderungen die gesamte Kooperation ins Wanken.

Anaptys schlägt zurück – und beschuldigt GSK der Einmischung

Anaptys wiederum sieht Tesaro und GSK in der Pflicht. Die Vorwürfe drehen sich hier um etwas anderes: mangelnde Exklusivität. Tesaro habe seine vertraglichen Verpflichtungen verletzt, indem es an klinischen Studien mit potenziellen Konkurrenzprodukten teilgenommen habe. Aus Sicht von Anaptys wurde damit ein optimaler kommerzieller Erfolg von Jemperli verhindert.

Zudem wirft das Unternehmen GSK direkte Einmischung in die Kooperation vor. Anaptys verlangt, dass das Gericht feststellt: Tesaro hat die Lizenz verletzt, GSK hat in die Vereinbarung eingegriffen – und alle vertraglichen Rechte verbleiben bei Anaptys.

Die Rollenverteilung ist bemerkenswert: Beide Parteien beanspruchen die „wahre“ Vertragstreue für sich, beide präsentieren gegenüber dem Gericht ein Spiegelbild des eigenen Standpunktes.

Ein Geschäft, das einmal harmonierte – und heute vor Gericht steht

Die Partnerschaft zwischen den Unternehmen begann einst mit großen Plänen: Anaptys bringt wissenschaftliche Plattformen mit, Tesaro verfügt über die Entwicklungs- und Vermarktungskapazitäten. Doch wie so oft in der Pharmaindustrie entscheiden am Ende nicht nur Forschungserfolge – sondern auch Konkurrenzdruck, Kapitalströme und strategische Interessen.

GSKs starker Umsatz mit Jemperli hat die Dynamik verändert. Jedes Prozent Wachstum, jede Entscheidung in klinischen Programmen, jeder potenzielle Wettbewerber wirkt sich plötzlich auf die Höhe künftiger Meilenstein- und Lizenzzahlungen aus.

Dass beide Seiten bereits vor Prozessbeginn von „unbegründeten Anschuldigungen“ sprechen, zeigt, wie weit der Konflikt inzwischen fortgeschritten ist.

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Was nun passiert – und was der Markt bereits einpreist

Anaptys geht davon aus, dass das Verfahren im Juli beginnt. Bis dahin laufen die Zahlungen aus der bestehenden Vereinbarung weiter. Für das Unternehmen ist das entscheidend – viele Biotechs finanzieren sich über Jahre hinweg hauptsächlich über Lizenzmodelle.

An den Märkten haben die Klagen bereits ihre Spuren hinterlassen:

  • Die Aktie von GSK legte in London leicht zu.
  • AnaptysBio dagegen rutschte im vorbörslichen NASDAQ-Handel zeitweise fast zehn Prozent ab.

Der Kurs zeigt, wie Investoren das Risiko einschätzen: Der größere Konzern kann einen Rechtsstreit eher verkraften, während ein kleiner Entwickler wie Anaptys eine juristische Auseinandersetzung nicht nur finanziell, sondern auch strategisch stärker spürt.

Warum dieser Fall über den Einzelfall hinausreicht

Der Streit verdeutlicht ein Grundproblem der Branche: Große Pharmakonzerne sind auf Biotech-Innovationen angewiesen – und Biotech-Firmen wiederum auf Entwicklungs- und Vertriebskapazitäten der Großen. Doch sobald die Einnahmen steigen, geraten Partnerschaften unter Spannung. Wer trägt welches Risiko? Wer hat welchen Anspruch auf zukünftige Gewinne? Und wie wird Exklusivität definiert, wenn ganze Forschungsprogramme parallel laufen?

GSK und AnaptysBio liefern nun eine juristische Fallstudie, die weit über die eigene Bilanz hinausgeht. Der Ausgang wird darüber entscheiden, wie zukünftige Lizenzverträge gestaltet werden – und welche Machtbalance zwischen Big Pharma und Biotech künftig gilt.

Dass beide Seiten bereit sind, bis vor Gericht zu gehen, zeigt: Der Streit dreht sich nicht nur um Paragrafen. Sondern um strategische Kontrolle über ein Medikament, das längst zum wirtschaftlichen Eckpfeiler geworden ist.

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