Vatikan gegen Managergehälter
Ein Papst, der über Aktienoptionen spricht: Leo XIV., erst seit wenigen Monaten Oberhaupt der katholischen Kirche, meldet sich überraschend in einer Wirtschaftsfrage zu Wort.
In einem Interview kritisiert er die Dimension der Boni für Konzernchefs und nennt Elon Musk als warnendes Beispiel. „Vor 60 Jahren verdienten CEOs vier- bis sechsmal so viel wie ihre Angestellten, heute sind es 600-mal mehr“, sagt er.
Musks Billionen-Plan
Tesla hatte Anfang September ein Vergütungspaket vorgestellt, das Musk – sofern er die ambitionierten Ziele erreicht – zum ersten Billionär der Welt machen könnte.
Um die Prämie zu verdienen, müsste Tesla den Börsenwert auf 8,5 Billionen Dollar steigern, zwölf Millionen Fahrzeuge in zehn Jahren verkaufen und eine Million Robotaxis auf die Straße bringen. Der Konzern will mit dem Paket sicherstellen, dass Musk seine Aufmerksamkeit nicht auf SpaceX, Neuralink oder seine KI-Firma xAI verlagert.

Symbol für eine Schieflage
Für Papst Leo XIV. ist diese Summe mehr als ein Einzelfall. Er sieht darin ein Sinnbild für eine globale Schieflage. Bei einem Treffen mit Politikern im Juni hatte er bereits vor der „inakzeptablen Disproportion zwischen der immensen Konzentration von Reichtum und der Armut der Vielen“ gewarnt.
Ein Ungleichgewicht, das nach seiner Einschätzung nicht nur soziale Spannungen, sondern auch Gewalt und Kriege begünstigen kann.
Musk als Projektionsfläche
Dass ausgerechnet Musk ins Zentrum der päpstlichen Kritik rückt, ist kein Zufall. Er ist zugleich der reichste Mann der Welt, politisch lautstark und omnipräsent in Branchen, die das 21. Jahrhundert prägen sollen – von Raumfahrt bis KI. Befürworter sehen in ihm den Visionär, Gegner den Inbegriff von Machtkonzentration und Geltungsdrang.
Entscheidung liegt bei Aktionären
Ob Musk die Milliardenprämie tatsächlich zugesprochen bekommt, entscheiden die Tesla-Aktionäre im November. Für sie steht die Frage im Raum, ob astronomische Summen tatsächlich die notwendige Motivation für einen CEO sind – oder ob hier eine Grenze überschritten wird. Dass sich nun auch der Vatikan einmischt, dürfte die Abstimmung nicht weniger brisant machen.
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