Ein Ritterschlag für Upvest
Ab 2026 übernimmt Upvest die komplette technische Abwicklung des Wertpapierhandels bei der zweitgrößten deutschen Direktbank. Im Hintergrund geht es um ein Volumen von rund 35 Milliarden Euro Kundengeldern. Zunächst wechseln nur Neukunden auf die Plattform, ab 2027 folgt die Migration aller Bestandsdepots.
Für Upvest, das bisher vor allem Neobanken wie N26, Vivid oder Revolut betreut, bedeutet der Deal den Eintritt in eine neue Liga. Mit der DKB hat erstmals eine etablierte Großbank das Fintech für den operativen Kern ihres Geschäfts mandatiert – ein klarer Vertrauensbeweis.
Kritik am alten Partner DWP
Der Wechsel kam nicht überraschend. Schon im Sommer hatte BayernLB-Chef Stephan Winkelmeier, dessen Institut Eigentümer der DKB ist, ungewöhnlich offen Kritik am bisherigen Dienstleister DWP geäußert.

Er sprach davon, dass die Bank „pro Transaktion draufzahle“. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, die Konditionen seien schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig.
Mit dem Schritt zu Upvest setzt die DKB nun auch ein Signal an den Markt: Die Kosten im Wertpapiergeschäft müssen runter, wenn man im Wettbewerb mit Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable mithalten will. Bisher waren einzelne Trades bei der DKB mit bis zu 30 Euro bepreist – eine Summe, die kaum noch zeitgemäß wirkt.

Technisches Fundament mit starken Partnern
Upvest selbst arbeitet im Hintergrund mit BNP Paribas und Clearstream, um Verwahrung und Abwicklung sicherzustellen. Die rechtliche Depotführung verbleibt bei der DKB, sodass Kunden die Bank als Vertragspartner behalten.
Das Fintech liefert die Infrastruktur – eine Art „Brokerage-as-a-Service“, die es Banken erlaubt, die Kundenbeziehung zu behalten, ohne selbst Milliarden in eigene Systeme investieren zu müssen.
Strategiewechsel der DKB
Die DKB, lange vor allem für Girokonten und Kredite bekannt, will im Wertpapiergeschäft wachsen. Vor allem Aktien und Anleihen sollen stärker in den Fokus rücken.
Mit Upvest hofft man, das Angebot nicht nur günstiger, sondern auch technisch zeitgemäßer aufzustellen – mit schnellerer Abwicklung, digitaler Integration und einer Plattform, die auch ETF-Sparpläne im großen Stil stemmen kann.
Kampfansage an die Konkurrenz
Der Schritt ist mehr als ein bloßes Outsourcing. Er ist eine Kampfansage: Die DKB will weg vom Image des teuren, trägen Depotanbieters hin zu einem ernsthaften Konkurrenten der jungen Neobroker. Ob die Rechnung aufgeht, hängt auch davon ab, wie reibungslos die Migration der Bestandskunden läuft. 35 Milliarden Euro sind kein Feldversuch, sondern ein Stresstest für ein junges Fintech.
Eines steht fest: Der Wechsel verschiebt die Gewichte im deutschen Brokerage-Markt. Mit Upvest hat die DKB einen Partner, der in der Fintech-Szene als zukunftsfähig und hochskalierbar gilt. Die Botschaft an Kunden und Wettbewerber ist klar: Hohe Gebühren und veraltete Technik sollen bald der Vergangenheit angehören.
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