Ende einer Hoffnungsgeschichte
Noch vor wenigen Jahren galt Meyer Burger als Musterbeispiel für europäische Solarambitionen. Mit innovativer Technologie wollte das Unternehmen China Paroli bieten.
Heute bleibt davon wenig: Wichtige Kunden haben sich abgewandt, die Kassen sind leer, Investoren nicht in Sicht. Nach erfolgloser Suche musste die Führung nun das Aus für große Teile der Gruppe erklären.
Billigimporte erdrücken die Branche
Der eigentliche Gegner sitzt in Fernost. Chinesische Hersteller produzieren Solarmodule in gigantischen Stückzahlen und drücken die Preise auf ein Niveau, mit dem europäische Anbieter nicht mithalten können.
Während die EU in Sonntagsreden von „strategischer Souveränität“ spricht, überschwemmen chinesische Paneele weiter den Markt. Meyer Burger ist nur das sichtbarste Opfer – andere könnten folgen.
Insolvenz in zwei Kontinenten
Das Unternehmen hatte bereits im Frühjahr Alarm geschlagen: Bei einem Umsatz von gerade einmal 70 Millionen Franken stand 2024 ein operativer Verlust von über 210 Millionen Franken.
Im Mai folgte der Insolvenzantrag in Deutschland, im Juni in den USA. Dort läuft das Verfahren nach Chapter 11, die Verwertung hat begonnen: Produktionsanlagen gehen für rund 29 Millionen Dollar an indische Käufer. Ein Schlussverkauf, mehr nicht.

Kündigungen mit Signalwirkung
Für die Beschäftigten in Freiberg und Thalheim ist das Kapitel abrupt beendet. 600 Kündigungen in Deutschland, 45 in der Schweiz – ein harter Schlag, auch für die Regionen.
Was bleibt, ist die Frage: Wenn selbst ein hochsubventionierter Hersteller wie Meyer Burger keine Chance hat, wie realistisch ist dann eine eigenständige europäische Solarindustrie?
Energiewende mit Abhängigkeit
Der Fall Meyer Burger zeigt, wie brüchig die europäische Energiepolitik ist. Ohne wirksamen Schutz gegen Dumpingimporte und ohne klare Förderperspektiven bleibt die EU abhängig von Asien. Die Vision einer heimischen Solarindustrie hat mit dieser Insolvenz einen herben Dämpfer erlitten. Für die Beschäftigten ist es ein persönliches Drama, für Europa ein industriepolitisches Warnsignal.
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