09. Mai, 2025

Politik

Merz besteht auf: Keine langfristigen EU-Verschuldungsstrategien

Der kürzlich ernannte Bundeskanzler, Friedrich Merz, hat bei seinem Antrittsbesuch in Brüssel unmissverständlich seine Haltung dargelegt, dass eine dauerhafte gemeinsame Schuldenaufnahme innerhalb der Europäischen Union nicht in Betracht gezogen werden sollte. Der CDU-Politiker verdeutlichte, dass eine solche finanzielle Maßnahme ausschließlich als Ausnahme behandelt werden muss, insbesondere wenn es um die Unterstützung der Verteidigungsindustrie geht.

Merz bezog sich auf historische Präzedenzfälle, machte jedoch deutlich, dass er keine Notwendigkeit für eine dauerhafte Lösung sehe. Angesichts der anhaltenden globalen Herausforderungen betonte er, dass diese Schwierigkeiten nicht als Rechtfertigung für eine permanente europäische Verschuldung herangezogen werden sollten. Diese klare Haltung des Bundeskanzlers ist erwartet, intensive Diskussionen innerhalb der Europäischen Union zu provozieren, insbesondere da zentrale Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema vertreten.

Frankreich und andere europäische Länder zeigen sich besorgt über die aktuellen geopolitischen Spannungen und sind bereit, neue gemeinsame Schulden zu akzeptieren. Im Gegensatz dazu treten Deutschland, flankiert von den Niederlanden und Österreich, für eine restriktivere Schuldenpolitik ein. An der Seite von EU-Ratspräsident António Costa bekräftigte Merz auf einer gemeinsamen Presseveranstaltung die feste Position der deutschen Bundesregierung, die einer weiteren EU-Verschuldung ablehnend gegenübersteht.

Im Rückblick dienten die ersten gemeinsamen Schuldenaufnahmen der Finanzierung des Corona-Aufbaufonds, der geschaffen wurde, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie innerhalb der Mitgliedsstaaten abzumildern. Der bevorstehende Verhandlungsprozess über den nächsten langfristigen EU-Haushaltsplan wird daher von entscheidender Bedeutung sein, um herauszufinden, ob eine gemeinsame Einigung erzielt werden kann, die den unterschiedlichen Perspektiven gerecht wird.

Zudem wird es von großem Interesse sein, wie Merz in zukünftigen Gesprächen die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands einerseits und die berechtigten Sicherheitsbedenken anderer EU-Staaten andererseits in Einklang bringen will. Die Debatte um die Schuldenpolitik wird sicherlich richtungsweisend für die künftige Integration und Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union sein.