Milliardengeschäft mit ungeliebten Filialen
Noch 2023 galten die verbliebenen Niederlassungen von Mercedes als „Ergebniskiller“, teuer im Betrieb und politisch umstritten. Nun aber erweisen sie sich als Goldgrube: Schätzungen zufolge könnte eine Filiale im Schnitt 50 Millionen Euro bringen.
Für die großen Prestige-Standorte in Berlin und München dürfte der Preis weit höher ausfallen – Mercedes könnte am Ende einen Milliardenbetrag verbuchen.
Händler mit Chuzpe
Die Bieterschlacht zeigt: Trotz magerer Renditen von meist nur 1 bis 3 Prozent im Autohandel greifen viele Händler tief in die Tasche.
„Für einige steckt da ganz schön viel Chuzpe drin“, warnt ein Ex-Mercedes-Händler.
Und doch: Für viele ist es die letzte historische Gelegenheit, überhaupt noch im Sternen-Netzwerk zu wachsen.

Dortmund als Prestigestandort
Besonders umkämpft war die Niederlassung Dortmund, gelegen in Sichtweite des Signal-Iduna-Parks. Neben dem Hauptstandort gehören Betriebe in Unna und Lünen sowie ein großes Karosseriezentrum dazu.
Branchenriesen wie Senger, Lueg oder Rosier wollten den Standort – am Ende setzte sich die Jürgens-Gruppe durch, offenbar mit einem zweistelligen Millionenbetrag.
Ein Deal mit Auflagen
Mercedes pocht beim Verkauf nicht nur auf den Preis. Interessenten müssen Jobgarantien abgeben und sich zu Investitionen verpflichten.
Damit will der Konzern neue Konflikte mit Betriebsräten vermeiden. Deren Chef Ergun Lümali hält den Verkauf dennoch für „falsch“ – stoppen kann er ihn nicht mehr.
Die Luxus-Standorte kommen erst
Noch stehen die Filetstücke in Berlin und München aus. Sie gelten als so opulent, dass man in der Szene mit Investoren aus dem Ausland rechnet. Scheitern die Verkäufe, könnte sich ein Muster wiederholen, das Mercedes nur zu gut kennt: Am Ende bleibt der Konzern auf vermeintlicher Luxusware sitzen.
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