23. August, 2025

Unternehmen

Mercedes verkauft sich klein – Händler liefern sich Wettbieten um Niederlassungen

Trotz Absatzflaute stößt Daimlers Verkauf der letzten 20 eigenen Autohäuser auf große Nachfrage. Händler wittern ihre letzte Chance, ins Mercedes-Geschäft einzusteigen – und zahlen dafür teils Summen, die sich betriebswirtschaftlich kaum rechnen.

Mercedes verkauft sich klein – Händler liefern sich Wettbieten um Niederlassungen
Abschied vom Stern – Mercedes verkauft seine Niederlassungen: Für die Händler ist es die „letzte historische Chance“, doch die Renditen im Autohandel liegen oft bei mageren 1–3 Prozent.

Milliardengeschäft mit ungeliebten Filialen

Noch 2023 galten die verbliebenen Niederlassungen von Mercedes als „Ergebniskiller“, teuer im Betrieb und politisch umstritten. Nun aber erweisen sie sich als Goldgrube: Schätzungen zufolge könnte eine Filiale im Schnitt 50 Millionen Euro bringen.

Für die großen Prestige-Standorte in Berlin und München dürfte der Preis weit höher ausfallen – Mercedes könnte am Ende einen Milliardenbetrag verbuchen.

Händler mit Chuzpe

Die Bieterschlacht zeigt: Trotz magerer Renditen von meist nur 1 bis 3 Prozent im Autohandel greifen viele Händler tief in die Tasche.

„Für einige steckt da ganz schön viel Chuzpe drin“, warnt ein Ex-Mercedes-Händler.

Und doch: Für viele ist es die letzte historische Gelegenheit, überhaupt noch im Sternen-Netzwerk zu wachsen.

McDonald’s Aktienanalyse Update: Ein Fels in der… | AlleAktien
Das goldene M ist weit mehr als nur eine Fast-Food-Kette. Mit über 43.000 Standorten in mehr als 100 Ländern, einem hochprofitablen Franchise-Modell und…

Dortmund als Prestigestandort

Besonders umkämpft war die Niederlassung Dortmund, gelegen in Sichtweite des Signal-Iduna-Parks. Neben dem Hauptstandort gehören Betriebe in Unna und Lünen sowie ein großes Karosseriezentrum dazu.

Branchenriesen wie Senger, Lueg oder Rosier wollten den Standort – am Ende setzte sich die Jürgens-Gruppe durch, offenbar mit einem zweistelligen Millionenbetrag.

Ein Deal mit Auflagen

Mercedes pocht beim Verkauf nicht nur auf den Preis. Interessenten müssen Jobgarantien abgeben und sich zu Investitionen verpflichten.

Damit will der Konzern neue Konflikte mit Betriebsräten vermeiden. Deren Chef Ergun Lümali hält den Verkauf dennoch für „falsch“ – stoppen kann er ihn nicht mehr.

Die Luxus-Standorte kommen erst

Noch stehen die Filetstücke in Berlin und München aus. Sie gelten als so opulent, dass man in der Szene mit Investoren aus dem Ausland rechnet. Scheitern die Verkäufe, könnte sich ein Muster wiederholen, das Mercedes nur zu gut kennt: Am Ende bleibt der Konzern auf vermeintlicher Luxusware sitzen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zinswende oder falscher Alarm? – Warum die Fed-Entscheidung im September so brisant ist
Der schwache US-Arbeitsmarktbericht hat die Hoffnungen der Anleger auf eine baldige Zinssenkung befeuert. Doch Experten warnen: Die Federal Reserve könnte länger hart bleiben, als es vielen lieb ist.