Am Donnerstag verzeichneten die deutschen Bundesanleihen eine Erholung von ihren jüngsten Verlusten. Der Euro-Bund-Future, ein bedeutender Indikator für die Entwicklung am Anleihemarkt, legte um 0,60 Prozent zu und erreichte einen Stand von 129,97 Punkten. Dies führte zu einem Rückgang der Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,62 Prozent.
Der positive Schub folgte auf eine Phase, in der die als sicher geltenden Bundesanleihen unter Verkaufsdruck standen. Zu Beginn der Woche hatte die Beilegung des Zollkonflikts zwischen den USA und China für Auftrieb an den internationalen Aktienmärkten gesorgt, was Bundesanleihen weniger attraktiv machte. Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten brachten jedoch eine Trendwende: Entgegen den Erwartungen eines leichten Anstiegs stagnierte die US-Industrieproduktion. Zudem fiel der Erzeugerpreisindex stärker als prognostiziert, was der Federal Reserve zusätzlichen Spielraum für künftige Zinssenkungen gibt.
Während die US-Daten den Anleihenmarkt positiv beeinflussten, kamen aus der Eurozone keine klaren Impulse. Zwar verzeichnete die Industrieproduktion im März einen unerwarteten Anstieg, doch blieb das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Andrew Kenningham, Chefvolkswirt für Europa bei Capital Economics, sieht weiterhin nur moderate Wachstumsaussichten für die Eurozone.
Kenningham geht davon aus, dass der solide Zustand des Arbeitsmarktes sowie die Inflationsraten nah am Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) die Währungshüter dazu bewegen könnten, in den kommenden Monaten handlungsfähig zu bleiben. Er erwartet, dass die EZB im Juni und Juli die Leitzinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte senken könnte, um das Wirtschaftswachstum weiter zu unterstützen.