Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, hat in einer kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz des europäischen Airlineverbands Airlines for Europe (A4E) eine starke Position gegen die Bestrebungen der Automobilindustrie bezogen, klimaneutrale Kraftstoffe im Straßenverkehr stärker zu integrieren. In scharfen Worten kritisierte Spohr die Initiative, synthetische Kraftstoffe, bekannt als E-Fuels, zu fördern. Er argumentierte, dass deren Nutzung im Vergleich zu Elektrofahrzeugen einen erheblichen Verlust der ursprünglichen Energie mit sich bringe.
Spohr äußerte zugleich sein Unverständnis darüber, warum der Automobilsektor weiterhin auf E-Fuels setze, obwohl deren Wirkungsgrad aus seiner Sicht suboptimal sei. Er befürwortet stattdessen den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe in der Luftfahrt, da diese Branche aktuell weniger alternative Antriebsoptionen zur Verfügung habe. In diesem Zusammenhang betonte er, dass die Debatte um die effizienteste Nutzung klimafreundlicher Energieträger intensiv und umfassend in der Öffentlichkeit geführt werden müsse. Diese Diskussion sei essenziell, um den Klimaschutz weiter voranzutreiben, und gewinne zunehmend an Bedeutung sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft.
Die Fluggesellschaften selbst äußern zudem Besorgnis hinsichtlich neuer EU-Klimaschutzvorgaben, die den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) vorschreiben. Solche Regulierungen könnten potenziell zu einem Anstieg der Ticketpreise führen und den Luftverkehr in Regionen mit weniger strikten Umweltvorschriften verlagern. Diese Verlagerung könnte sich negativ auf die Beschäftigung in der Branche sowie auf die globale Emissionsbilanz auswirken.
Theoretisch könnten E-Fuels Verbrennungsmotoren klimaneutral betreiben, vorausgesetzt, sie werden mit Ökostrom produziert. Doch in der aktuellen Diskussion werden auch andere klimafreundliche Kraftstoffe in Betracht gezogen, wie zum Beispiel Biofuels, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Vertreter der Automobilindustrie plädieren für eine stärkere Einbeziehung solcher klimafreundlicher Kraftstoffe, um den Verkauf von Verbrennungsmotorenfahrzeugen auch über das Jahr 2035 hinaus innerhalb der Europäischen Union zu ermöglichen.