04. Dezember, 2025

Startups & VC

Liqid schärft sein Angebot für Private Markets

Der digitale Vermögensverwalter ergänzt seine NXT-Reihe um Private Debt und Infrastruktur – und baut mit Upvest die technische Basis für semiliquide Fonds neu auf

Liqid schärft sein Angebot für Private Markets
Liqid baut seine NXT-Reihe aus und ergänzt Private Debt sowie Infrastruktur – inklusive digitaler Fondsabwicklung über Upvest.

Liqid treibt den Ausbau seines alternativen Angebots voran. Der digitale Vermögensverwalter will vermögenden Privatanlegern denselben Zugang zu Private Markets ermöglichen, den institutionelle Investoren seit Jahren nutzen. Mit Private Debt NXT und Infrastructure NXT erweitert das Unternehmen nun seine Produktfamilie – und schließt gleichzeitig eine strategische Technologiepartnerschaft, die das Modell skalierbarer machen soll.

Liqid will alle wesentlichen Private-Markets-Bausteine bündeln

Die NXT-Reihe soll künftig Private Equity, Private Debt und Infrastruktur abdecken. Das Ziel ist klar: Private Markets sollen für Privatkunden ebenso zugänglich werden wie für Pensionskassen, Versicherungen und große Stiftungen. Die Produkte werden aktiv gemanagt, breit diversifiziert und ohne kostspielige Retail-Tranchen angeboten. Anleger investieren laut Liqid zu institutionellen Konditionen – ein zentrales Verkaufsargument im Wettbewerb der digitalen Vermögensverwalter.

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Private Debt NXT setzt auf europäische Mittelstandsfinanzierung

Für das geplante Private Debt NXT arbeitet Liqid mit Ares Management zusammen, einem der größten Private-Debt-Anbieter weltweit. Der Fonds soll 70 bis 90 vorrangig besicherte Kredite an europäische Mittelstandsunternehmen bündeln. Die Konzentration auf den Euroraum soll Währungsrisiken ausschließen und geopolitische Volatilität reduzieren.

Das Ertragsprofil ist konservativ kalkuliert: 7 bis 9 Prozent Rendite pro Jahr, ergänzt durch Ausschüttungen von 5 bis 7 Prozent. Die Anteile sollen monatlich handelbar sein – ein wichtiger Punkt, um Private Debt für private Investoren überhaupt praktikabel zu machen. Der Einstieg ist ab 20.000 Euro möglich, mit Sparplan ab 10.000 Euro.

Ares verwaltet in Europa bereits mehr als 77 Milliarden Euro und pflegt ein gewachsenes Netzwerk an Private-Markets-Managern. Für Liqid liefert dieser Partner nicht nur Zugang, sondern Glaubwürdigkeit.

Infrastructure NXT öffnet die Tür zu globalen Real Assets

Auch im Infrastrukturbereich baut Liqid auf einen bekannten Partner: Neuberger Berman. Der neue Fonds investiert über Co-Investments direkt an der Seite großer Manager wie Macquarie, Brookfield, Stonepeak oder Antin. Der Vorteil gegenüber klassischen Dachfonds liegt in den geringeren Gebühren, da keine zusätzliche Gewinnbeteiligung anfällt.

Infrastructure NXT soll langfristigen Inflationsschutz liefern und annualisierte Renditen zwischen 8 und 10 Prozent anstreben. Die Ausschüttungen liegen niedriger als bei Private Debt, geplant sind 2 bis 3 Prozent pro Jahr. Die Handelbarkeit erfolgt quartalsweise. Inhaltlich deckt das Portfolio die gesamte Palette ab – von Core über Core-Plus bis zu Value-Add- und opportunistischen Transaktionen, ergänzt durch rund 15 Prozent Liquidität.

Private Equity NXT bleibt der ertragsstarke Anker

Das 2024 gestartete Private Equity NXT hat sich mit Neuberger Berman als Partner etabliert und bereits mehr als 240 Millionen Euro eingesammelt. Die Strategie zielt auf 10 bis 12 Prozent Rendite jährlich und verzichtet auf regelmäßige Ausschüttungen. Mit den neuen Produkten entsteht nun eine vollständige Private-Markets-Architektur – vom stetigen Ertrag über Infrastruktur bis hin zu langfristigem Kapitalwachstum.

Upvest liefert die Infrastruktur für semiliquide Fonds

Parallel zur Produkterweiterung geht Liqid einen Schritt in Richtung Prozessautomatisierung. Die Partnerschaft mit Upvest ermöglicht es, die bislang komplexen Strukturen semiliquider Fonds digital abzubilden. Über eine Investment-API werden Zeichnungen, Transaktionen und Verwahrprozesse vollständig automatisiert.

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Für Liqid bedeutet das Skalierbarkeit. Für Kunden bedeutet es schnellere Abläufe und geringere operative Hürden – ein entscheidender Faktor, wenn Private-Markets-Produkte zunehmend standardisiert geöffnet werden sollen. Upvest-Mitgründer Martin Kassing spricht von einem neuen Branchenstandard für langfristige Anlagen im Privatkundensegment.

Die Demokratisierung der Private Markets wird zur Wachstumsstrategie

Liqid betont seit Jahren, dass Private Markets kein Trend, sondern ein struktureller Baustein moderner Portfolios seien. Family Offices halten häufig 20 bis 30 Prozent ihrer Vermögen in nicht börsennotierten Anlagen – ein Niveau, das Liqid langfristig auch für Privatanleger erreichbar machen will.

Mit dem Ausbau der NXT-Reihe und der technischen Integration über Upvest verschiebt das Unternehmen den Zugang zu einem Markt, der historisch abgeschottet war. Der Anspruch ist ambitioniert: institutionelle Qualität, digitale Prozesse und vergleichsweise niedrige Einstiegshürden.

Die Richtung ist eindeutig. Wer Private Markets in Deutschland breiter öffnen will, muss den Zugang entkomplizieren. Genau dort setzt Liqid an – und testet, wie weit sich Privatanleger für alternative Anlagen öffnen, wenn Produkt und Infrastruktur auf institutionellem Niveau funktionieren.