21. Mai, 2025

Wirtschaft

Leichter Rückgang des Auftragsmangels in Deutschland bietet Anlass zur Hoffnung, jedoch keine Entwarnung

Die deutsche Wirtschaft verzeichnet aktuell eine moderate Reduzierung der Auftragsmangel-Situation, was auf eine mögliche Stabilisierung hindeutet. Laut einer Umfrage des renommierten Münchener Ifo-Instituts gaben im April lediglich 37,3 Prozent der befragten Unternehmen an, unter Auftragsmängeln zu leiden, verglichen mit 40,2 Prozent im Januar und 41,5 Prozent im Oktober des Vorjahres. Diese Daten signalisieren eine graduelle Verbesserung, die sich bereits zu Jahresbeginn abzuzeichnen begann. Dennoch bleiben Mahnungen bestehen: Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, hebt hervor, dass trotz dieser positiven Tendenzen eine tragfähige Erholung noch nicht sichergestellt ist. Die Nachfrage bleibt in vielen Sektoren zurückhaltend, und die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit birgt die Gefahr einer plötzlichen Verschlechterung.

Im Industriesektor zeigen sich indessen positive Entwicklungen. Der Anteil der Unternehmen, die über Auftragsmangel klagen, reduzierte sich hier von 44,8 auf 36,8 Prozent. Besonders bemerkenswert ist die Entlastung im Automobilbau und in der chemischen Industrie, die nun unter dem Branchendurchschnitt operieren. Im Gegenzug zeigt sich der Maschinenbau weiterhin stark betroffen, mit etwa 43 Prozent der Unternehmen, die Auftragsengpässe verzeichnen.

Anders gestaltet sich die Situation in der Nahrungsmittelindustrie sowie bei den Getränkeherstellern, die von einem leichten Anstieg der Auftragsproblematik berichten, auch wenn diese auf niedrigem Niveau verbleibt. Der Groß- und Einzelhandel kämpft mit einer ernsteren Lage, wobei über 61 Prozent beziehungsweise knapp die Hälfte der Unternehmen mit Auftragsdefiziten zu kämpfen haben. Im Dienstleistungssektor stieg der Anteil der betroffenen Unternehmen um einen Prozentpunkt an, bleibt jedoch im vergleichsweise niedrigen Bereich von 32,2 Prozent. Besonders stark trifft es die Leiharbeitsfirmen und die Hotellerie.

Der Ausblick bleibt angespannt, da die Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung durch das bevorstehende Frühjahrsgutachten der 'Wirtschaftsweisen' weiter angefacht werden. Eine Anpassung nach unten bei den Wachstumsprognosen für das laufende Jahr erscheint zunehmend wahrscheinlich, nachdem bereits frühere Schätzungen der Regierung korrigiert wurden. Trotz der leichten Verbesserung bei den Auftragsmängeln mag diese Veränderung allein nicht ausreichen, um das Bild einer ins Stocken geratenen Wirtschaft nach zwei aufeinanderfolgenden Rezessionsjahren entscheidend zu verbessern.