16. August, 2025

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Lebensgefahr im Cockpit – VW ruft weltweit Fahrzeuge zurück

Der Konzern muss weltweit tausende Fahrzeuge zurückholen, weil ein fehlerhafter Beifahrer-Airbag im Ernstfall nicht schützt, sondern zur tödlichen Gefahr werden kann. Betroffen sind bekannte Modelle wie Polo, Passat, Taigo, ID.7 und ID.Buzz.

Lebensgefahr im Cockpit – VW ruft weltweit Fahrzeuge zurück
Ein defekter Airbag im VW ID.7 und anderen Modellen kann bei Auslösung Metallteile in den Fahrzeuginnenraum schleudern – eine Technik, die eigentlich Leben retten soll, wird hier zur potenziellen Todesfalle.

Ein Defekt mit explosiver Wirkung

Was klingt wie ein Routine-Rückruf, hat es in sich: Laut Konzernkreisen könnte der verbaute Airbag im Falle eines Unfalls das Gegenteil seiner eigentlichen Schutzfunktion bewirken.

Das Gasgeneratorgehäuse im Inneren des Airbags kann bersten oder seine Bauteile unkontrolliert abgeben. Die Folge: Schwere Verletzungen, im schlimmsten Fall Todesgefahr für den Beifahrer.

Volkswagen hat betroffene Besitzerinnen und Besitzer in einem offiziellen Schreiben dazu aufgefordert, den Beifahrer-Airbag unverzüglich zu deaktivieren und den Sitz nicht mehr zu benutzen. Die Nachricht ist eindeutig: Wer weiterfährt, riskiert das Leben seiner Mitfahrer.

Quelle: Eulerpool

Welche Modelle sind betroffen?

Nach Informationen von "Auto BILD" sind rund 16.510 Fahrzeuge weltweit betroffen. Darunter befinden sich auch viele Modelle, die in Deutschland auf den Straßen unterwegs sind: VW Polo (Baureihen 2022–2024), Taigo (ab 2024), Passat sowie der Elektro-Bus ID.Buzz und das Flaggschiff ID.7.

Quelle: Eulerpool

Besonders brisant: Bei den neueren Modellen handelt es sich um Fahrzeuge, die mit Sicherheitsversprechen und umfangreicher Technik punkten sollten. Umso störender wirkt der massive Vertrauensverlust, der mit der Rückrufflut einhergeht.

Kommunikation mit Handbremse

Kritiker werfen Volkswagen erneut vor, zu zögerlich über das Risiko informiert zu haben. Zwar seien Schreiben an betroffene Kunden verschickt worden, doch auf der Konzernwebseite ist der Rückruf nur schwer zu finden.

Viele Fahrerinnen und Fahrer erfahren – wie so oft – über die Medien von der Bedrohung. Das Muster ist bekannt: Erst mediale Aufmerksamkeit sorgt für Transparenz.

Druck aus Brüssel und von Investoren

Die EU-Kommission hat bereits in der Vergangenheit klare Regeln für Sicherheitsrückrufe definiert. Hersteller sind verpflichtet, bei Gefahr für Leib und Leben sofort zu handeln.

Ob VW dem ausreichend nachgekommen ist, dürfte auch für Investoren von Interesse sein. Die Aktie zeigte sich zuletzt wenig beeindruckt, doch je nach Ausmaß der Reparaturkosten könnte der Fall finanzielle Spuren hinterlassen.

Reputationsrisiko in Serie

Der aktuelle Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Sicherheits- und Softwareproblemen bei Volkswagen. Erst vor wenigen Wochen musste der ID.Buzz wegen Problemen mit dem Bremslicht in die Werkstatt. Zuvor standen Updates für die Softwareplattform im ID.7 wegen Totalausfällen in der Kritik.

In Wolfsburg weiß man um die Brisanz. Intern spricht man von einer kritischen Phase für das Markenvertrauen. Mit den geplanten Elektromodellen will man den „Volkswagen 2.0“ ausrufen – doch das Fundament wackelt.

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