17. Mai, 2025

Quartalszahlen

Krones trotzt der Krise – volle Auftragsbücher bis 2026

Der Weltmarktführer für Abfüllanlagen wächst weiter – trotz geopolitischer Risiken und schwächelndem Auftragseingang. Warum das Unternehmen aus Neutraubling gelassen bleiben kann.

Krones trotzt der Krise – volle Auftragsbücher bis 2026
Fertigungsstraße für Abfüllanlagen: Der Auftragsbestand von 4,32 Milliarden Euro garantiert volle Auslastung bis April 2026 – doch der rückläufige Auftragseingang wirft Fragen zur Nachhaltigkeit des Wachstums auf.

Starker Jahresstart – trotz weltweiter Unsicherheit

Während viele Maschinenbauer über die zunehmende Unsicherheit klagen, liefert Krones solide Zahlen. Der Umsatz legte im ersten Quartal um 13 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro zu, das operative Ergebnis stieg um fast ein Fünftel.

Quelle: Eulerpool

Und das, obwohl der Auftragseingang leicht nachgab. In Neutraubling bleibt man dennoch ruhig. Der Grund: Das Polster ist dick.

Investor Relations - Krones
Geschäftsberichte und Quartalsberichte der Krones AG, Finanzdaten und Kursnotierungen zur Information für Wirtschaftspresse und Investoren.

Volle Auftragsbücher, verlässliche Kunden

Der Rückgang bei den Neuaufträgen – drei Prozent weniger als im Vorjahr – klingt dramatischer, als er ist. Denn mit einem Auftragsbestand von 4,32 Milliarden Euro ist die Produktion bis mindestens April 2026 ausgelastet.

Quelle: Eulerpool

Anders gesagt: Krones könnte ein ganzes Jahr lang nichts mehr verkaufen – und hätte trotzdem genug zu tun. Ein solcher Puffer ist in der Branche selten.

Netstal wirkt – Zukauf bringt neues Geschäft

Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist die Übernahme der Schweizer Netstal Maschinen AG. Die neue Tochter bringt zusätzliches Know-how in der Spritzgießtechnik – und spürbaren Umsatz.

Netstal wurde im Quartal vollständig konsolidiert, was auch die Margen verbessert. Die operative Umsatzrendite stieg auf 10,6 Prozent – ein klares Plus gegenüber dem Vorjahr (10,1 Prozent).

Langfristige Investitionen statt Schnellschüsse

Warum ist Krones so stabil? Das liegt am Geschäft selbst: Wer eine Abfüllanlage kauft, investiert langfristig – und oft unabhängig vom Konjunkturzyklus. Viele Kunden sind Großkonzerne mit internationalem Geschäft.

Getränke werden überall getrunken, auch in Krisenzeiten. Und wer expandiert, braucht neue Anlagen – egal, was die Börsen machen.

Ziele bleiben stehen – kein Anlass zur Korrektur

Während viele Unternehmen ihre Prognosen derzeit überarbeiten, bleibt Krones bei seinen Plänen. Sieben bis neun Prozent Umsatzwachstum für das Gesamtjahr, dazu eine operative Marge zwischen 10,2 und 10,8 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Nach den Zahlen des ersten Quartals scheint beides erreichbar. Eine selten gewordene Verlässlichkeit im Maschinenbau.

Wenig Angst vor Zöllen – global aufgestellt

Die Angst vor neuen US-Zöllen betrifft viele deutsche Exporteure. Krones bleibt gelassen. Die internationale Aufstellung – mit Werken und Servicepersonal in vielen Märkten – hilft, Risiken zu verteilen. Außerdem: Wer eine Anlage von Krones kauft, bekommt nicht nur Maschinen, sondern jahrzehntelange Erfahrung, Betreuung und Ersatzteile. Diese Kundenbeziehungen sind schwer ersetzbar.

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