23. September, 2025

Pharma

Kritik an Trumps Warnungen vor Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft

In jüngster Zeit hat US-Präsident Donald Trump mit seinen Äußerungen über die potenziellen Risiken der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft für erhebliche Kontroversen gesorgt. Trump behauptete, dass der Einsatz dieses weitverbreiteten Schmerzmittels das Risiko für die Entwicklung von Autismus bei ungeborenen Kindern signifikant erhöhe. Diese Aussagen haben sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa zu heftigen Reaktionen seitens der medizinischen Fachwelt geführt.

Umgehend nach den umstrittenen Aussagen des Präsidenten intervenierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), um den Sachverhalt zu klären. Der Sprecher des Instituts, Maik Pommer, erklärte unmissverständlich, dass es derzeit keine wissenschaftlich fundierten Belege für einen direkten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft und der Entwicklung von Autismus bei Kindern gibt. In den Beipackzetteln von Arzneimittelprodukten seien alle bekannten Risiken akribisch aufgeführt, wobei eine Warnung hinsichtlich Autismus nicht enthalten sei.

Unterstützung erhielt das BfArM von der renommierten amerikanischen Fachgesellschaft "The American College of Obstetricians and Gynecologists" (ACOG). Die Organisation äußerte ihre Besorgnis über die von der US-Regierung veröffentlichten Warnungen, die als "höchst beunruhigend" und "unverantwortlich" bezeichnet wurden. ACOG kritisierte die Aussagen scharf, da sie auf unsicheren und unzureichend belastbaren Daten basierten und potenziell unnötige Panik unter werdenden Eltern hervorrufen könnten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfahl in diesem Zusammenhang Vorsicht vor voreiligen Schlussfolgerungen. Die WHO erkannte zwar an, dass einige Studien einen möglichen Zusammenhang zwischen Paracetamol und Autismus angedeutet haben, die Beweislage insgesamt jedoch als uneindeutig einzuschätzen sei. Schwangeren Frauen wird geraten, ihre medikamentöse Behandlung immer in enger Absprache mit medizinischem Fachpersonal zu besprechen und sich auf individuell abgestimmte Empfehlungen zu verlassen.

In Deutschland fanden die Statements der amerikanischen Behörden ebenfalls Widerhall. Der Berufsverband der Frauenärzte sowie das Institut Embryotox der Berliner Universitätsmedizin Charité betonten ihre Übereinstimmung mit der Einschätzung der internationalen Experten. Es sei nach wie vor unstrittig, dass Paracetamol als gut verträgliches Schmerzmittel auch während der Schwangerschaft eingesetzt werden kann, sofern eine ärztliche Konsultation erfolgt ist. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Magazin "Nature", konnte ebenfalls keinen belastbaren Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Paracetamol und der Entwicklung von Autismus nachweisen.