13. Juni, 2025

Wirtschaft

Krisenbewältigung bei Southwest Airlines: Neue Strategien zur Profitabilität

Krisenbewältigung bei Southwest Airlines: Neue Strategien zur Profitabilität

Southwest Airlines steht vor der Herausforderung, seine Geschäfte zu sanieren und die Gewinnmargen auf das Niveau vor der Pandemie zurückzubringen. Die einst hochprofitablen Tage sind Vergangenheit; der Druck von einem aktivistischen Investor verdeutlicht die Dringlichkeit einer Veränderung.

Vor der COVID-19-Pandemie konnte Southwest beeindruckende 47 Jahre in Folge Gewinne verzeichnen. Heute jedoch stehen das Unternehmen vor mehreren Herausforderungen, darunter Verzögerungen bei Flugzeuglieferungen durch Boeing, Überkapazitäten im Inland und veränderte Reisemuster nach der Pandemie. Dies hat zu sinkenden Passagierzahlen und einem Wertverlust der Aktien um etwa 40 % in den letzten drei Jahren geführt. Trotz steigender Reiselust musste Southwest seine Prognosen achtmal in den letzten 20 Monaten senken. Analysten erwarten für 2024 einen Gewinnrückgang von rund 83 % im Vergleich zum Vorjahr.

Auf der ersten öffentlichen Investorenversammlung seit 2022, die am Donnerstag in Dallas stattfindet, erwarten Investoren und Analysten von Southwest eine glaubwürdige Strategie und einen konkreten Zeitplan, um die langfristige Profitabilität wiederherzustellen.

Die Situation ist brisant. Elliott Investment Management, ein aktivistischer Investor, fordert die Entlassung von CEO Bob Jordan und eine Neubesetzung von zwei Dritteln des Vorstands. Southwest hat Zugeständnisse gemacht, jedoch fest Jordan den „richtigen Anführer“ für die „bedeutende Transformation“ genannt.

Der Plan zur Umstrukturierung umfasst u.a. die Einführung zugewiesener Sitzplätze und zusätzliche Beinfreiheit, um Premium-Reisende anzulocken, sowie die Aufnahme von Nachtflügen. Analysten fordern jedoch konkretere Angaben und einen klaren Zeitplan, da die neue Kabinenkonfiguration Genehmigungen der U.S. Federal Aviation Administration (FAA) erfordert.

Die Margen der Fluggesellschaft sind stark unter Druck. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sank die operative Marge auf 0,2 % von mehr als 13 % im Jahr 2019. Des Weiteren sollen Flugverbindungen angepasst und Flüge von und nach Atlanta reduziert werden, um den veränderten Reisemustern gerecht zu werden. Überkapazitäten im inländischen Markt belasten die Flugpreise und Gewinne der gesamten Flugbranche. Wettbewerber wie Alaska Air, Delta Air Lines und United Airlines zeigen jedoch, dass Diversifikation eine stabilere Einnahmenbasis ermöglicht.

Ein zentrales Problem bleibt weiterhin Boeing. Durch Lieferverzögerungen, die von Sicherheitskrisen des Flugzeugherstellers herrühren, erhält Southwest in diesem Jahr nur 20 neue Flugzeuge – weit weniger als geplant. Dies führt zu einer Überbesetzung und höheren Betriebskosten, da ältere, weniger effiziente Flugzeuge nicht ausgemustert werden können. Zudem bedeutet der Einsatz größerer MAX 8 Flugzeuge mehr Personalbedarf.

Analysten von Raymond James schätzen, dass Southwest nun 92 Vollzeitangestellte pro Flugzeug hat, im Vergleich zu 78 im Jahr 2018. Die Situation bleibt angespannt und fordert entschlossene Maßnahmen.