Eine Enthüllung, die in Israel hochbrisant diskutiert wird: Nahöstliche Medienberichte deuten darauf hin, dass palästinensische Terrorgruppen israelische SIM-Karten vor einem blutigen Übergriff in Israel am 7. Oktober aktivierten. Die "Times of Israel" zitiert das israelische Militär, das Stellung nimmt und die Aktivierung bestätigt, allerdings mit der Einschränkung, dass in der Vergangenheit ähnliche Aktivitäten beobachtet wurden, ohne dass daraus direkte Folgen entstanden. Die Behauptung, eine große Anzahl von Karten sei zeitgleich vor dem Angriff aktiviert worden, wurde dabei ausdrücklich dementiert.
Die politische Führungsebene geriet durch die Berichte ebenfalls unter Druck. Anfänglich verneinten Quellen aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Kenntnisse über den Gebrauch israelischer SIM-Karten durch die Terroristen. Nachfolgend präzisierte das Büro, dass Netanjahu von Berichten über Hunderte oder gar Tausend aktivierter Karten nichts bekannt war, er aber post factum von einzelnen Fällen informiert wurde, so die Nachrichtenzeitung "Haaretz".
Das Attentat am 7. Oktober des letzten Jahres war durch seine Brutalität gekennzeichnet: Über 1200 Menschen wurden getötet und weitere 250 in den Gazastreifen entführt. Dieser Vorfall durch Extremisten unter anderem der islamistischen Hamas führte zu der Frage, wie es möglich war, dass der Geheimdienst, das Militär und die politische Führung Israels von dem Angriff überrascht werden konnten. Vor diesem Hintergrund hat der israelische Generalstabschef Herzi Halevi eine umfassende Untersuchung der Vorfälle und der Reaktionen der Streitkräfte auf den Angriff in Aussicht gestellt. Unterdessen hält die Kritik an Regierungschef Netanjahu an, der bisher keine persönliche Verantwortung für das geschehene Versagen am 7. Oktober übernommen hat.