17. August, 2025

Politik

Koalitionspuzzle: Wahlen in Deutschland als politischer Mikado

Koalitionspuzzle: Wahlen in Deutschland als politischer Mikado

Kurz vor der anstehenden Bundestagswahl stehen die Unwägbarkeiten so hoch im Kurs wie nie zuvor. Manfred Güllner, der versierte Meinungsforscher und Gründer von Forsa, betont, dass die politische Konstellation unberechenbar erscheint. Eine Zweierkoalition ohne Beteiligung der AfD scheint in dieser Wahl ungewisser denn je. Der frühzeitige Wahltermin und der kompakte Winterwahlkampf verleihen diesem Urnengang einen besonderen Charakter. Güllner weist darauf hin, dass in dieser speziellen politischen Situation selbst wenige Stimmen immense Unterschiede für den zukünftigen Bundestag ausmachen könnten. Trotz der klaren Führung der Unionsparteien in Umfragen stellt sich die Frage, ob kleinere Parteien wie das Bündnis Sahra Wagenknecht oder die FDP die entscheidende Fünf-Prozent-Hürde überwinden können. Beachtenswert ist dabei die Rolle des Südschleswigschen Wählerverbands, der die Fünf-Prozent-Hürde nicht beachten muss und somit unerwartete Variablen in die Zusammensetzung des Parlaments einführen könnte. Die Balance zwischen den Parlamentssitzen und der Regierungsmöglichkeit wird dadurch zu einem komplexen Schachspiel. Politikwissenschaftler Hans Vorländer hebt hervor, dass ein fragmentiertes Parlament die Regierungsbildung verkomplizieren könnte. Güllner und seine Kollegen stehen vor der Herausforderung, die möglichen Koalitionsvarianten kontinuierlich zu evaluieren. Obwohl die Linke wohl den Einzug schafft, bleibt die Koalitionsbildung ein kniffliges Unterfangen. Tatsächlich scheinen Dreierkonstellationen, wie es bei der Ampelregierung der Fall war, eine komplexe Herausforderung darzustellen. Ein Szenario kann Güllner dennoch ausschließen: Eine rot-rot-grüne Koalition sei unwahrscheinlich. Die Parteiprogramme und -strategien der jeweiligen Player scheinen dies nahezu unmöglich zu machen. Doch der Druck auf die Parteien der politischen Mitte wächst, sich zu einigen, um die Demokratie handlungsfähig zu halten. Dies alles geschieht erstmals unter dem neuen Wahlrecht, das das Parlament auf 630 Abgeordnete schrumpft und damit die Spielregeln der direkten Mandatsvergabe verändert. Doch auch international blickt man gespannt auf die deutsche Wahlentscheidung. Die geopolitischen Herausforderungen betreffen sowohl innere wie äußere politische Dynamiken und heizen die internationale Beobachtung zusätzlich an.