Die physischen Auswirkungen des Klimawandels manifestieren sich in Deutschland mit zunehmender Deutlichkeit. Sichtbare Hinweise, wie schmelzende Gletscher, gestresste Waldlandschaften und schrumpfende Seen, verdeutlichen eine dramatische Erwärmung des Landes um 2,6 Grad Celsius seit der vorindustriellen Ära. Der Deutsche Wetterdienst hat diesen überdurchschnittlichen Temperaturanstieg bestätigt, der sich sowohl durch häufigere und intensivere Hitzewellen als auch durch tiefgreifende Veränderungen in der Natur bemerkbar macht. Diese Entwicklungen werden kontinuierlich von der Deutschen Presse-Agentur dokumentiert, die systematische Erhebungen an speziell ausgewählten Stellen durchführt und somit einen fundierten Beitrag zum Verständnis dieser Veränderungen leistet.
Besonders betroffen sind die alpinen Gletscher, die seit 1850 einen erheblichen Rückgang verzeichnen mussten. Experten, darunter Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, prognostizieren, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein nahezu vollständiges Abschmelzen stattfinden könnte. Die Gletscherlandschaften, wie der Watzmann- und Blaueisgletscher in Berchtesgaden, sind akut von diesem Schicksal bedroht und könnten künftig ihren Status als Gletscher verlieren. Am Nördlichen Schneeferner an der Zugspitze ist eine kontinuierliche Abschmelzung zu beobachten, während der Höllentalferner schätzungsweise noch bis etwa 2035 Bestand haben könnte. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf den Skitourismus sowie die Fähigkeit der Gletscher, als natürliche Wasserspeicher zu agieren. Ein Rückgang dieser Funktion könnte sowohl Überschwemmungen als auch anhaltende Niedrigwasserperioden zur Folge haben, was die hydrologische Balance der betroffenen Regionen stören würde.
Die deutschen Wälder stehen ebenfalls unter extremem Stress durch Hitze, Dürreperioden und Schädlingsbefall. Das Bundesagrarministerium hat alarmierende Zahlen veröffentlicht, die besagen, dass derzeit vier von fünf Bäumen in Deutschland krank sind. Angesichts der nationalen Netto-Null-Emissionsziele bis 2045 erlangt die Erhaltung der Wälder als Kohlenstoffspeicher eine überragende Bedeutung. Die Herausforderungen sind jedoch zahlreich, wie die jüngste Bundeswaldinventur zeigt: Der deutsche Wald setzt aktuell mehr Kohlenstoff frei, als er binden kann. Regenerative Aufforstungsmaßnahmen sind dringend erforderlich, doch ihre langfristige Wirksamkeit wird erst in Jahrzehnten sichtbar sein, was die Erreichung der nationalen Klimaziele erheblich erschwert.
Auch die Seenlandschaften in Deutschland sind zunehmend vom Klimawandel betroffen. Besonders in den östlichen Regionen sind fallende Wasserstände zu beobachten, die eine Vielzahl ökologischer Herausforderungen nach sich ziehen. Diese veränderten Bedingungen beeinträchtigen nicht nur die Uferregionen und den Schiffsverkehr, sondern auch die Biodiversität, die für das ökologische Gleichgewicht der Seen entscheidend ist. Hinzu kommt, dass sich Schadstoffe in den schrumpfenden Wassermengen in höherer Konzentration anreichern können, was die Wasserqualität bedroht und weitreichende Konsequenzen für die Trinkwasserversorgung und das ökologische Gleichgewicht haben könnte.