Kanadischer Dollar stürzt ab: Politisches Chaos und wirtschaftliche Herausforderungen

Der kanadische Dollar hat den tiefsten Stand seit März 2020 erreicht, und dies inmitten einer politischen Krise, die durch den überraschenden Rücktritt der Finanzministerin ausgelöst wurde. Diese neue Volatilität wird von einem bereits angeschlagenen konjunkturellen Umfeld begleitet, wie Experten und Analysten betonen. Die Währung verlor am Dienstag weitere 0,4 % und fiel auf einen Kurs von über 1,43 gegenüber dem US-Dollar. Dies ist der schwächste Stand seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie, als weltweit die Städte stillstanden. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Kanadas, die im Vergleich zu den USA gesehen werden, und die drohende Einführung von Zöllen durch Präsident Donald Trump sind zentrale Herausforderungen. Chrystia Freeland, die seit 2020 als Finanzministerin fungierte, trat am Montag zurück. Ihre Entscheidung begründete sie mit ihrer Ablehnung gegenüber Maßnahmen des Premierministers, die kurzfristig durch Wähler begünstigende Ausgaben das Haushaltsdefizit ausweiten würden. Diese Entwicklung lenkt die Aufmerksamkeit erneut auf die angespannte politische Lage in Kanada. Experten sehen in diesem politischen Chaos weitere Risiken für den kanadischen Dollar. Michael Puempel von der Deutschen Bank argumentiert, dass die Wahrscheinlichkeit von 25-%-Zöllen durch Trump gestiegen ist. Analysten erwarten, dass Kanada aufgrund der derzeitigen Instabilität möglicherweise schon Anfang 2025 Neuwahlen anstreben könnte. Die wirtschaftlichen Sorgen werden durch eine fallende Inflation und gesunkene Leitzinsen, die der Bank of Canada Spielraum für Zinssenkungen bieten, verstärkt. Dadurch könnte die Diskrepanz zwischen den kanadischen und den US-amerikanischen Zinssätzen weiter steigen. Insgesamt hat der kanadische Dollar im laufenden Jahr über 7 % verloren und steuert auf das schlechteste Jahr seit 2018 zu. Kit Juckes von der Societe Generale beschreibt die Abwertung des kanadischen Dollars mit eindringlichen Worten und weist auf die Kombination aus fehlender zinspolitischer Unterstützung durch die Bank of Canada, Zollunsicherheit und der schwierigen politischen Lage hin.