Kampfpreise in China
Die Zeiten, in denen deutsche Hersteller mit ihren Verbrennern das Premium-Segment praktisch für sich allein hatten, sind vorbei. Das zeigt eine aktuelle Studie des Center Automotive Research (CAR).
Von 25 untersuchten Modellen waren nur drei in China teurer als in Deutschland – bei allen anderen mussten die Preise teils drastisch gesenkt werden. Der Škoda Octavia etwa kostet dort netto 15.178 Euro, in Deutschland fast doppelt so viel. Ohne solche Rabatte hätten VW, BMW oder Audi kaum eine Chance, ihre Marktanteile gegen die chinesische Konkurrenz zu halten.

Das Ende des deutschen Monopols
„China zeigt, dass das Verbrennermonopol der Deutschen nicht mehr existiert“, sagt Studienautor Ferdinand Dudenhöffer.
Der bekannte Autoexperte sieht eine Parallele zu den Elektroautos: Was in den vergangenen Jahren im E-Segment geschah, wiederholt sich nun im klassischen Volumengeschäft. Harte Preisgefechte und neue chinesische Marken setzen deutsche Hersteller bereits in China unter Druck – und drücken die Margen.
Drohender Preissturm in Europa
Noch sind die Kampfpreise auf China beschränkt. Doch laut Dudenhöffer ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Preisdruck auch Europa erreicht. Das Gewicht des Themas ist enorm: Über 80 Prozent der europäischen Zulassungen entfallen nach wie vor auf Verbrenner.

Für chinesische Marken wie MG, Changan oder Chery ist der Verbrennermarkt deshalb attraktiver als der reine Fokus auf E-Autos. Erste Modelle wie Omoda oder Jaecoo sind bereits in osteuropäischen Märkten angekommen – Deutschland dürfte bald folgen.
Premium bleibt nicht verschont
Die Studie zeigt auch: Nicht nur Volumenmodelle, sondern selbst Premium-Baureihen müssen in China Federn lassen. Bei VW-, Audi-, BMW- und Mercedes-Modellen beträgt der Preisunterschied zwischen Deutschland und China 36 bis 86 Prozent.
Nur im absoluten Luxusbereich – bei Porsche 911, Mercedes S-Klasse oder Audi S8 – lassen sich noch höhere Preise in China durchsetzen. Für alle anderen Modelle gilt: Margen werden dünner, der Wettbewerb härter.
IAA als Wendepunkt
Ausgerechnet die IAA in München markiert nach Ansicht von Dudenhöffer den Startpunkt für den europäischen Preiskampf. Während die deutsche Öffentlichkeit vor allem auf Elektroautos schaut, rüsten chinesische Hersteller auch im Verbrenner-Segment auf – und stellen die deutsche Autoindustrie damit vor eine doppelte Herausforderung. Die These, Verbrenner seien der Rettungsanker für VW, BMW oder Mercedes, wirkt damit zunehmend illusionär.
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