Die Intel Corporation verzeichnete enttäuschende Ergebnisse im zweiten Quartal 2024, bedingt durch schwache Nachfrage und strikte Exportbeschränkungen nach China. Sowohl Umsatz als auch Gewinn lagen unter den Konsensschätzungen von Zacks. Trotz des positiven Einflusses der IDM 2.0-Strategie (integrierte Gerätefertigung) litten die Margen aufgrund des verstärkten Ausbaus von KI-PCs, hoher Betriebskosten, ungünstiger Produktmischungen sowie Preisdruck durch Wettbewerber. Daher hat das Management ein strenges Kostensenkungsprogramm initiiert, um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. China war 2023 der größte Markt für Intel und machte über 27 % des Gesamtumsatzes aus. Die Bestrebungen der kommunistischen Nation, US-amerikanische Chips durch heimische Alternativen zu ersetzen, beeinträchtigten die Umsatzaussichten erheblich. Die kürzliche Anweisung, ausländische Chips bis 2027 aus wichtigen Telekommunikationsnetzen zu entfernen, verstärkt Pekings Bemühungen, die Abhängigkeit von westlicher Technologie zu reduzieren. Während Washington die Restriktionen für Hochtechnologie-Exporte nach China verschärft, intensiviert Peking seine Bemühungen um Eigenständigkeit in kritischen Industrien. Dies stellt eine doppelte Herausforderung für Intel dar, da es sowohl potenzielle Marktbeschränkungen als auch verstärkten Wettbewerb durch lokale Chip-Hersteller zu bewältigen hat. Im zweiten Quartal 2024 wirkten sich insbesondere der Lizenzentzug für bestimmte Exportgüter negativ auf die Erlöse aus. Geringere Ausgaben in Verbraucher- und Unternehmenskundenmärkten, besonders in China, führten zu erhöhten Lagerbeständen bei Kunden. Das Management rechnet damit, dass die Kundenbestände im zweiten Halbjahr abgebaut werden, was zu einer schwachen Nachfragetendenz führt. Strenge Exportkontrollmaßnahmen dürften zusätzlich die Marktdynamik beeinträchtigen und zu unterdurchschnittlichem Umsatzwachstum führen, wobei das Client-Geschäft stagnieren oder rückläufig sein könnte und nur leichtes Wachstum im Datenzentrum- und Edge-Markt erwartet wird. Intel erweitert seine KI-Präsenz auf Edge-Geräte und PCs mit seinen Core Ultra-Prozessoren, die über 100 Softwareanbieter und 300 KI-Modelle unterstützen. Die neue Lunar Lake-Architektur, die fortschrittliche Grafik- und KI-Verarbeitung bietet, verspricht erhebliche Leistungs- und Energieeffizienzsteigerungen. Weiterhin untermauern Intels Neuankündigungen ihrer nächsten Produktgenerationen, einschließlich der neuen Intel Xeon 6-Prozessoren und Intel Core Ultra-Clientprozessoren, ihre Spitzenposition in der KI-Revolution. Des Weiteren hat Intel den Gaudi 3-Beschleuniger und eine Reihe von offenen, skalierbaren Systemen zur KI-Einführung in verschiedenen Sektoren vorgestellt. Mit tausenden von über Ethernet vernetzten Beschleunigern verspricht der Gaudi 3 erhebliche Verbesserungen in der KI-Trainings- und Inferenzleistung, was globalen Unternehmen die großflächige Einführung von KI erleichtert. Jedoch belastete die beschleunigte Einführung von KI-PCs die kurzfristigen Margen erheblich, da Intel die Produktion in seinem hochvolumigen Werk in Irland verlagerte, wo die Waferkosten tendenziell höher sind. Hohe nicht betriebsbedingte Ausgaben, ungenutzte Kapazitäten sowie eine ungünstige Produktmischung beeinträchtigten ebenfalls die Margen. Zudem wirkte sich der verstärkte Preisdruck durch Konkurrenten wie Advanced Micro Devices, Arm Holdings und NVIDIA negativ auf die Rentabilität aus. In den letzten zwölf Monaten fiel der Intel-Aktienkurs um 42,9 %, während die Branche um 99,7 % wuchs, was das Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern zurückfallen ließ. Die Gewinnschätzungen für 2024 sanken um 42 % auf 98 Cent pro Aktie, während sie für 2025 um 5,4 % auf 1,76 US-Dollar zurückgingen. In Bezug auf die Bewertung erscheint Intel im Vergleich zur Branche und seinem Durchschnitt relativ günstig. Das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,52 für das Unternehmen liegt unter dem Branchendurchschnitt von 16,21 und dem historischen Mittelwert von 2,78. Intels innovative KI-Lösungen bergen großes Potenzial für das breitere Halbleiter-Ökosystem. Durch die Bewältigung der Herausforderungen in Bezug auf Skalierbarkeit, Leistung und Interoperabilität ebnet das Unternehmen den Weg für eine weitreichende KI-Einführung in Unternehmen weltweit. Allerdings scheint es, dass die letzten Produkteinführungen mit dem Zacks Rang #4 (Verkaufen) "zu wenig, zu spät" sind. Zudem belasten strenge Exportbeschränkungen, eine ungünstige Produktmix und hohe Lagerbestände das Ergebnis. Angesichts sinkender Gewinnschätzungen und schwacher Kursentwicklung im Vergleich zu den Wettbewerbern könnte sich eine Investition in die Aktie momentan als nicht ratsam erweisen.
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Intel im Gegenwind: Maßnahmen zur Margenstärkung und AI-Expansion
