14. August, 2025

Unternehmen

Intel-Chef Lip-Bu Tan sucht Rettung im Weißen Haus

Mitten in einer politisch aufgeheizten Debatte um China-Verbindungen steht Intels CEO Lip-Bu Tan im Zentrum massiver Kritik. Jetzt setzt der Manager alles auf einen riskanten PR-Schachzug: ein persönliches Treffen mit Donald Trump, um seinen Job – und das Vertrauen in den Chipriesen – zu retten.

Intel-Chef Lip-Bu Tan sucht Rettung im Weißen Haus
-Bu Tan zwischen Politik und Misstrauen – Der Intel-Chef muss im Weißen Haus Vorwürfe entkräften, er habe als Cadence-CEO indirekt chinesische Militärforschung unterstützt.

Ein CEO zwischen Washington und Peking

Lip-Bu Tan, gebürtiger Malaysier und US-Staatsbürger, gilt als Branchenveteran mit makellosem Lebenslauf – bis jetzt. Die Vorwürfe wiegen schwer: Verbindungen zu chinesischen Unternehmen, aufgedeckt in einem Brief des republikanischen Senators Tom Cotton, den Trump prompt öffentlich machte.

Quelle: Eulerpool

Besonders brisant: Tans frühere Rolle als CEO von Cadence Design Systems, das jüngst eine Strafe von 140 Millionen US-Dollar zahlte, weil Chip-Design-Software an eine chinesische Militäruniversität verkauft worden sein soll.

Trump wittert Verrat

In Zeiten eskalierender Zollstreitigkeiten und nationalistischer „America First“-Rhetorik wird jede China-Verbindung zum politischen Pulverfass. Für Trump ein gefundenes Fressen, um Härte zu demonstrieren.

Seine Forderung: Tan müsse gehen. Doch der Intel-CEO will nicht kampflos das Feld räumen.

Strategische Verteidigungslinie: Nationale Sicherheit

Im Weißen Haus plant Tan, nicht nur seine Loyalität zu beteuern, sondern auch eine klare Botschaft zu senden: Intel sei für die US-Technologieindustrie systemrelevant.

Angesichts globaler Chipengpässe und wachsender Abhängigkeit von Asien will er Trump davon überzeugen, dass ein geschwächtes Intel ein Sicherheitsrisiko wäre – nicht nur wirtschaftlich, sondern geopolitisch.

Der riskante Weg zurück ins Spiel

Tans Mission ist heikel: Gelingt es ihm nicht, den Präsidenten und dessen Beraterkreis zu besänftigen, droht nicht nur sein Rücktritt, sondern auch ein nachhaltiger Imageschaden für den Konzern.

Der Markt reagierte am Tag seines Besuchs dennoch mit Zuversicht – die Intel-Aktie legte um über sechs Prozent zu. Offenbar hoffen Investoren, dass der CEO den politischen Sturm übersteht.

Was jetzt auf dem Spiel steht

Scheitert Tan, wäre das nicht nur ein persönlicher Absturz, sondern auch ein Signal an die gesamte Tech-Branche: Wer in den USA Schlüsseltechnologien entwickelt, muss nicht nur technologisch, sondern auch politisch auf Linie sein.

Die kommenden Stunden im Weißen Haus könnten damit nicht nur über Tans Zukunft, sondern auch über Intels strategische Rolle in der amerikanischen Industrie entscheiden.

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