14. Mai, 2025

Wirtschaft

Inklusion von Menschen mit Schwerbehinderung als Potenzial zur Fachkräftesicherung

Die Bundesagentur für Arbeit hat das Potenzial erkannt, das in den rund 180.000 arbeitslosen Schwerbehinderten in Deutschland steckt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, hebt hervor, dass schwerbehinderte Arbeitnehmer im Durchschnitt über eine höhere Qualifikation verfügen als die allgemeine Arbeitnehmerschaft.

In Deutschland leben mehr als acht Millionen Menschen mit schweren Behinderungen, und fast die Hälfte dieser Gruppe ist über 65 Jahre alt. Terzenbach betont, dass dieses Thema keinesfalls ein Randthema ist. Er unterstreicht zudem, dass fast 90 Prozent der Schwerbehinderungen durch Krankheiten hervorgerufen und nur selten angeboren sind. Dies zeigt, dass das Risiko, im Laufe des Lebens eine Schwerbehinderung zu entwickeln, beträchtlich ist.

Die Erwerbsquote unter schwerbehinderten Menschen beträgt derzeit 51,4 Prozent. Dies stellt einen Anstieg von etwa zehn Prozentpunkten gegenüber der Quote von vor 20 Jahren dar. Dennoch bleibt ein deutlicher Unterschied zur Gesamtbevölkerung bestehen, deren Erwerbsquote bei 80 Prozent liegt, was weiteres Verbesserungspotential aufzeigt. Der Sozialverband Deutschland kritisiert die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe und fordert eine Arbeitsmarktpolitik, die auf die Fähigkeiten und das Können der Schwerbehinderten abzielt und aktiv auf deren Potenziale eingeht.

Im Jahr 2024 waren durchschnittlich 175.000 Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeit verzeichnet – ein Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei schwerbehinderten Menschen liegt die Arbeitslosenquote bei 11,6 Prozent, während sie in der allgemeinen Bevölkerung nur 7,3 Prozent beträgt.

Die Wirtschaft ist nach wie vor dringend auf Fachkräfte angewiesen. Terzenbach sieht den demografischen Wandel als die größte Wachstumsbremse an, was die Eingliederung von Schwerbehinderten in den Arbeitsmarkt umso relevanter macht. Es sei wichtig, Mythen am Arbeitsmarkt zu bekämpfen, wie die angebliche Unkündbarkeit schwerbehinderter Mitarbeiter, die als Hemmnis in den Köpfen der Arbeitgeber existieren. Eine aufgeschlossene Unternehmenskultur, die sich an den tatsächlichen Leistungen und Kompetenzen orientiert, könnte wesentlich dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das erhebliche Potenzial dieser Arbeitnehmer auszuschöpfen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass durch gezielte politische und wirtschaftliche Maßnahmen das immense Potenzial schwerbehinderter Arbeitnehmer aktiv in den Arbeitsmarkt integriert werden kann. Eine engere Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Interessenverbänden ist unabdingbar, um eine inklusive Beschäftigungspolitik zu gestalten, die den Fachkräftemangel effektiv und nachhaltig bekämpft.