Die Teuerungsrate innerhalb der Eurozone zeigt sich im April als außerordentlich widerstandsfähig und bleibt stabil bei 2,2 Prozent. Dies geht aus einer ersten Schätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat mit Sitz in Luxemburg hervor. Obwohl viele Ökonomen einen leichten Rückgang auf 2,1 Prozent erwartet hatten, verfehlte die Inflation damit die Erwartungen. Ein Rückgang auf 2,1 Prozent hätte näher an der mittelfristigen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent gelegen, was zu einer stabileren ökonomischen Prognose beigetragen hätte.
Im Rahmen ihrer geldpolitischen Strategie hat die EZB kürzlich die Leitzinsen gesenkt – ein Schritt, der bereits zum siebten Mal seit letztem Sommer unternommen wurde. Diese Zinssenkung reduzierte den Einlagenzins auf 2,25 Prozent, nachdem dieser im Sommer 2024 seinen Höhepunkt bei 4,0 Prozent erreicht hatte. Solche Zinssenkungen wirken sich in der Regel direkt auf die Sparzinsen aus, die in der Folge ebenfalls rückläufig sind. Dies ist besonders in Zeiten niedriger Energiepreise bedeutungsvoll, da diese im Jahresvergleich um 3,5 Prozent gesunken sind.
Dennoch wird die Inflation derzeit maßgeblich von steigenden Preisen im Dienstleistungssektor beeinflusst, die eine Zunahme von 3,9 Prozent verzeichnen. Diese Entwicklung vergrößert den Druck auf die Preisstabilität und gibt Anlass zur Sorge, insbesondere im Hinblick auf die Kerninflation, die inzwischen auf 2,7 Prozent gestiegen ist. Diese Kennzahl schließt die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise aus und wird von Experten oft als präzisere Messgröße für die zugrunde liegende Preisentwicklung angesehen.
Stephanie Schoenwald, Konjunkturexpertin der KfW, betonte, dass der Anstieg der Dienstleistungspreise ein unmissverständliches Signal für weiterhin bestehenden Preisdruck darstellt. Inmitten dieser Herausforderungen bleiben jedoch einige positive Faktoren bestehen, wie ein starker Euro und Erleichterungen aus zurückliegenden Zollkonflikten, die das Potenzial haben könnten, die Inflationserwartungen der EZB zu stabilisieren.
Diese Erkenntnisse legen nahe, dass die EZB ihren Kurs fortsetzen könnte, indem sie im Juni eine weitere Senkung der Leitzinsen in Betracht zieht. Eine solche Maßnahme könnte helfen, die wirtschaftlichen Bedingungen weiter zu lockern und den zugrunde liegenden Preisdruck zu mildern.