10. September, 2025

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Inbetriebnahme des größten Staudamms Afrikas feierlich begangen

Der Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) am Blauen Nil hat offiziell seinen Betrieb aufgenommen und markiert damit einen wegweisenden Meilenstein in der Geschichte der afrikanischen Infrastrukturentwicklung. Das bemerkenswerte Bauwerk, das sich mit einer imposanten Länge von 1.800 Metern und einer stattlichen Höhe von 170 Metern erstreckt, wurde von Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed als Symbol der bemerkenswerten Leistungsfähigkeit und Unabhängigkeit seines Landes gepriesen. Der Damm ist ein zentrales Element der nationalen Energiestrategie und soll durch seine Stromerzeugungskapazitäten Millionen von Menschen mit Elektrizität versorgen.

Obwohl Ägypten und der Sudan Bedenken bezüglich möglicher Auswirkungen auf ihre wertvollen Wasserressourcen haben, betonte Ministerpräsident Abiy, dass der GERD dem regionalen Wohlstand und der Zusammenarbeit dient. Das Bauprojekt, das mit einer Investition von 4,6 Milliarden US-Dollar realisiert wurde und seinen Anfang im Jahr 2011 nahm, hat das Potenzial, Äthiopien zu einem bedeutenden Energieexporteur auf dem afrikanischen Kontinent zu machen.

Bereits am Tag der Eröffnung des Damms wurden erste regionale Kooperationsinitiativen angekündigt. Südsudans Präsident Salva Kiir Mayardit äußerte die Absicht, Strom aus Äthiopien zu importieren, was die verstärkte regionale Verbundenheit unterstreicht. Zudem bekundete Kenias Präsident William Ruto Interesse an einem langfristigen Stromabnahmevertrag und lobte das Projekt als zukunftsweisend und wirtschaftlich vielversprechend. Mit einer beeindruckenden Kapazität von 5.000 Megawatt, die der Leistung von etwa vier modernen Atomkraftwerken entspricht, ist der GERD eine der bedeutendsten Energieinfrastrukturen Afrikas. Sein Reservoir kann bis zu 74 Milliarden Kubikmeter Wasser speichern, womit es das größte Wasserkraftprojekt des Kontinents darstellt.

Die Errichtung des Damms, die ein Heer von über 25.000 Arbeitern beschäftigte, wurde von der renommierten italienischen Baufirma Webuild konzipiert und umgesetzt. Trotz der bemerkenswerten technischen und wirtschaftlichen Leistungen führte das Projekt zu erheblichen geopolitischen Spannungen, insbesondere mit Ägypten, das um den Erhalt seiner essenziellen Wasserressourcen besorgt ist. Die Inbetriebnahme des GERD stellt Ägyptens traditionell auf die uneingeschränkte Nutzung des Nilwassers ausgerichtete Landwirtschaftspolitik vor erhebliche Herausforderungen und könnte zu einer Neudefinition der Wasserrechte in der Region führen.