Das aktuelle Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt eine signifikante Zunahme akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland auf. In der zurückliegenden Woche wurden rund 7,1 Millionen solcher Krankheitsfälle registriert. Diese sind überwiegend auf Rhinoviren, Coronaviren und Parainfluenzaviren zurückzuführen. Während schwerwiegende Krankheitsverläufe aktuell selten verzeichnet werden, bleibt die durch das Coronavirus ausgelöste Inzidenz bei etwa 500 Fällen pro 100.000 Einwohner. Diese Rate weist einen geringen, jedoch stabilen Anstieg auf niedrigem Niveau auf.
Die differenzierte Diagnose zwischen COVID-19, Grippe und einfachen Erkältungen erweist sich oft als herausfordernd, da diese Erkrankungen ähnlich verlaufende Symptome wie Halsschmerzen und Husten aufweisen. Fieber tritt bei COVID-19 häufiger auf, wohingegen die Grippe oft abrupt beginnt. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) hingegen kennzeichnet sich durch langanhaltenden Husten. Zur genauen Abklärung, insbesondere bei Risikopersonen, bietet ein PCR-Test präzise Ergebnisse.
Die Viruslinie XFG, auch unter der Bezeichnung Stratus bekannt, führt mit einer Dominanz von 82 Prozent die Verbreitung der Omikron-Varianten an. Trotz ihrer raschen Ausbreitung wird diese Variante nicht als gefährlicher eingestuft im Vergleich zu ihren Vorgängern. Besonders gefährdet bleiben jedoch vulnerable Bevölkerungsgruppen, insbesondere ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen.
Impfungen stellen nach wie vor den wirksamsten Schutz gegen Atemwegsinfektionen dar, erklärt Johannes Nießen vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit. Die Ständige Impfkommission legt allen Personen ab 60 Jahren sowie Angehörigen von Risikogruppen nahe, sich im Herbst sowohl gegen COVID-19 als auch gegen Grippe impfen zu lassen. Zudem wird für ältere Menschen und Risikopersonen eine RSV-Impfung empfohlen.
Ein erhöhtes Risiko für Atemwegsinfektionen und damit verbundene Komplikationen wird auch in den kommenden Monaten bis in den Winter hinein bestehen. Die erwartete Grippewelle könnte im November oder Dezember ihren Höhepunkt erreichen. Professor Slevogt unterstreicht zusätzlich das Risiko, das Atemwegserkrankungen für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen können.