Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat eine eindringliche Warnung ausgesprochen: Die bevorstehende Stilllegung der Gasnetze darf keine finanzielle Belastung für die Gaskunden werden. Angesichts des nahenden Jahres 2045, welches das gesetzlich festgelegte Ende der Erdgasversorgung markiert, droht ein „Flickenteppich“ an unterschiedlichen Regelungen und damit eine erhebliche Unsicherheit für die Verbraucher. Der Hauptgeschäftsführer des VKU, Ingbert Liebing, fordert daher von der Bundesregierung klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die einen geordneten und sozial verträglichen Ausstieg aus der Erdgasnutzung sicherstellen.
Eine der zentralen Empfehlungen des VKU in diesem Zusammenhang ist die Einführung eines „Umstellbonus“. Dieser Bonus soll Immobilieneigentümer finanziell unterstützen, ihre Gebäude vom bestehenden Gasnetz abzukoppeln. Darüber hinaus regt der Verband an, dass staatliche Stellen den Netzbetreibern finanzielle Erleichterungen gewähren, etwa durch Kostenübernahmen für den Rückbau von Gasinfrastrukturen oder durch eine Verkürzung der Abschreibungszeiträume. Diese Maßnahmen sollen vermeiden, dass die beträchtlichen Kosten für den Rückbau auf die Endkunden übertragen werden.
Eine aktuelle Umfrage des VKU zeigt, dass rund 20 Prozent der Stadtwerke bereits konkrete Planungen zur Stilllegung ihrer Gasnetze verfolgen. Währenddessen haben 46 Prozent der Energieversorger noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Einige kommunale Versorger ziehen eine gemischte Strategie in Betracht, die neben der Stilllegung auch die Umstellung auf alternative, grüne Gase wie Wasserstoff oder Biomethan umfasst. Allerdings stellt sich die Versorgung mit Wasserstoff derzeit als kostspielig und limitiert dar.
In städtischen Gebieten wie Mannheim hat die Ankündigung der Gasnetzstilllegung seitens des örtlichen Energieversorgers MVV bereits zu Protesten seitens der Bevölkerung geführt. Eine lokale Bürgerinitiative äußerte Kritik daran, dass nicht alle Haushalte auf Fernwärme umsteigen können und die Installation von Wärmepumpen hohe Kosten mit sich brings. Diese Diskussionen beleuchten die Herausforderung der zukünftigen Wärmeversorgung in Deutschland, die bis 2045 vollständig klimaneutral gestaltet werden soll.
Ein wesentlicher Aspekt dieser Transformation wird die kommunale Wärmeplanung darstellen. Diese soll es Immobilieneigentümern ermöglichen, aus einer Bandbreite an klimafreundlichen Heizlösungen auszuwählen. Der Zeitrahmen für die Vorlage dieser Pläne ist gestaffelt: Sie sind ab Mitte 2026 beziehungsweise 2028 je nach Größe der Kommune zu erwarten. Diese Maßnahmen und Planungen sind erforderlich, um dem Ziel der Klimaneutralität gerecht zu werden und gleichzeitig die wirtschaftliche Belastung für die Bürger im Rahmen zu halten.