In der aktuellen Diskussion über die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme äußert sich Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), mit Besorgnis und deutlichen Worten. Er sieht die Situation als alarmierend an und vergleicht sie mit einem Schiff, das durch ein Leck im Rumpf in Gefahr gerät. Dittrich plädiert energisch für umfassende Reformen angesichts der steigenden Sozialabgaben und unterstreicht, dass das Bürgergeld keine „Wahlleistung“ sein sollte.
Der Reformeifer der gegenwärtigen Bundesregierung erscheint Dittrich unzureichend. Seiner Ansicht nach beinhaltet der Koalitionsvertrag lediglich unklare und unverbindliche Aussagen. Er kritisiert die zögerliche Haltung der Regierung bei der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen, wie der allgemeinen Senkung der Stromsteuer, und äußert damit verbunden seine Skepsis. Dittrich warnt vor endlosen Diskussionen und hebt die Dringlichkeit von entschlossenem und effektivem Handeln hervor.
Ein weiterer Faktor, der Dittrich Sorge bereitet, ist der demografische Wandel. Um die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfähig zu gestalten, sieht er die Notwendigkeit einer umfassenden Neuordnung. Er warnt davor, die Belastungen allein auf jüngere Generationen abzuwälzen. Besonders die Rente mit 63 ohne Abschläge müsse kritisch überdacht werden, um die langfristige Stabilität des Arbeitsmarktes zu gewährleisten. Dies könnte beispielsweise durch flexiblere Lösungen erreicht werden, die sich an individuellen Erwerbsbiografien orientieren und mit den dynamischen gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten.
Im Zusammenhang mit dem Bürgergeld betont Dittrich, dass es nicht zur Wahl stehen dürfe, zwischen Arbeit und Unterstützung zu entscheiden. Das Prinzip der Bedürftigkeit müsse in den Vordergrund treten, um das Vertrauen in die soziale Absicherung zu stärken und das Prinzip der Eigenverantwortung nicht zu gefährden. In einer sich wandelnden Arbeitswelt ist es essenziell, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, die nicht nur die Stabilität des Sozialgefüges gewährleisten, sondern auch seine Weiterentwicklung fördern.
Zusammenfassend fordert Jörg Dittrich eine dringende und umfassende Reform der sozialen Sicherungssysteme. Dabei hebt er die Notwendigkeit einer schnellen und zielgerichteten Umsetzung hervor, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Die Verantwortung liege nicht nur bei der Politik, sondern auch in der Gesellschaft, gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige und gerechte soziale Sicherung zu stellen.