Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat erhebliche Bedenken gegenüber der Bundesregierung geäußert, da die angekündigte Senkung der Stromsteuer für alle Betriebe weiterhin aussteht. Jörg Dittrich, Präsident des ZDH, kritisiert, dass diese steuerliche Entlastung nicht nur innerhalb des Koalitionsvertrags detailliert angekündigt wurde, sondern auch in mehrfachen schriftlichen Erklärungen und Beschlüssen der Regierungskoalition bestätigt worden sei. Zahlreiche Handwerksbetriebe hatten sich auf diese versprochenen Entlastungen verlassen und diese fest in ihre wirtschaftlichen Planungen eingebaut. Die Nichterfüllung dieses Versprechens, gekoppelt mit der gleichzeitigen Umsetzung kostspieliger politischer Projekte, führt zu einer Erosion des Vertrauens in die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen.
Im jüngsten Beschluss des Koalitionsausschusses, bestehend aus Union und SPD, wurde beschlossen, eine stärkere Senkung der Stromsteuer für Verbraucher vorläufig nicht umzusetzen. Stattdessen plant die Regierung, die sogenannte Mütterrente bereits zum 1. Januar 2027 vorzeitig einzuführen. Diese Entscheidung trägt zusätzlich zur Unzufriedenheit in der Wirtschaft bei, da sie als Priorisierung familienpolitischer Maßnahmen über wirtschaftliche Entlastungszusagen wahrgenommen wird.
Auch der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat mit deutlicher Kritik reagiert. Dirk Jandura, Präsident des BGA, bemängelt insbesondere die Bereitstellung finanzieller Mittel für, seiner Ansicht nach, überflüssige Rentengeschenke, während entscheidende wirtschaftliche Entlastungen unberücksichtigt bleiben. Er äußert seine Enttäuschung darüber, dass in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise keine weitreichende Senkung der Stromsteuer für alle Unternehmen durchgesetzt werden konnte. Insbesondere nicht-industrielle Sektoren, wie der Großhandel, fühlen sich durch diese politischen Entscheidungen zunehmend im Stich gelassen und fordern ein Umdenken seitens der Politik.