08. Oktober, 2025

Politik

Grönland intensiviert Beziehungen zur EU: Schwerpunkt auf Rohstoffen und erneuerbaren Energien

Der Premierminister Grönlands, Jens-Frederik Nielsen, hat in einer bedeutenden Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg seine Bereitschaft zur Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union bekräftigt. In einer Zeit, in der globale geopolitische Spannungen und umstrittene territoriale Ansprüche die internationale Agenda bestimmen, kommt dieser Aufruf zur Intensivierung des Dialogs mit der EU einer strategischen Positionierung gleich.

Nielsen unterstrich in seiner Rede die Schlüsselrolle Grönlands in der aktuellen weltpolitischen Lage, insbesondere im Kontext der anhaltenden Diskussionen um die Ressourcensicherheit und erneuerbare Energien. Er betonte, dass Grönland stolz darauf sei, eine Heimat für 24 der 34 weltweit als kritisch eingestuften Rohstoffe zu sein. Diese Ressourcen verfügen über das Potenzial, nicht nur die Energiesicherheit Europas zu stärken, sondern auch die globalen Machtstrukturen grundlegend zu beeinflussen. Die Diversifizierung und Optimierung der Nutzung dieser Rohstoffe könnten maßgeblich dazu beitragen, die Abhängigkeit Europas von externen Quellen zu reduzieren.

Ein weiterer Fokus seiner Ansprache lag auf den ungenutzten Wasserkraftreserven Grönlands, die laut Nielsen eine Schlüsselrolle im Übergang zu einer grüneren Wirtschaft spielen könnten. Der Premierminister hob hervor, dass diese Potenziale dazu beitragen könnten, die ambitionierten Klimaziele Europas und darüber hinaus zu unterstützen.

Nielsen äußerte seine Anerkennung für die EU-Kommission, die die steigende Bedeutung Grönlands anerkennt und beabsichtigt, die finanzielle Unterstützung für das autonome Gebiet im Nordatlantik merklich zu erhöhen. Mit über 500 Millionen Euro aus dem nächsten mehrjährigen Finanzrahmen soll die Förderung mehr als verdoppelt werden, was ein klares Signal der Wertschätzung und des Vertrauens in das Potential Grönlands darstellt.

Abschließend ließ Premierminister Nielsen jedoch offen, dass Grönland auch an einer fortgesetzten Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten interessiert bleiben könnte. Eine solche Kooperation müsste allerdings unter der Bedingung des gegenseitigen Respekts und der Einhaltung des Völkerrechts erfolgen, betonte er. Dieses ausgewogene Herangehen spiegelt das Bestreben Grönlands wider, seine einzigartigen Ressourcen strategisch zu nutzen, um seine globale Position zu stärken, ohne sich auf einen einzigen internationalen Partner zu verlassen.