Der US-amerikanische Finanzgigant Goldman Sachs hat seine Wachstumsprognose für China nach oben korrigiert und gibt damit Anlass zur Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung. Hintergrund dieser Entscheidung sind jüngste Stimulierungsmaßnahmen und Signale von Regierungsvertretern in Peking, die eine intensivere fiskalische Unterstützung der Wirtschaft in Aussicht stellen.
In einem am Sonntag veröffentlichten Bericht hebt die Bank ihre Vorhersage für das Bruttoinlandsprodukt Chinas für das gesamte Jahr von bisher 4,7 % auf 4,9 % an. Auch die Prognose für 2025 wurde von 4,3 % auf 4,7 % erhöht. Die chinesische Regierung hatte zuvor ein Ziel von "rund 5 %" für das jährliche Wachstum gesetzt.
Die jüngsten, auf den Weg gebrachten Maßnahmen deuten laut Hui Shan, leitende Ökonomin von Goldman Sachs für China, auf einen Richtungswechsel in der zyklischen Wirtschaftspolitik hin. Bereits am Samstag hatte das chinesische Finanzministerium angedeutet, dass ein weiteres umfangreiches Stimuluspaket geplant sei, insbesondere zur Unterstützung des angeschlagenen Immobiliensektors. Obwohl Details zu Umfang und Größe des Pakets noch ausstehen, hinterlassen die Aussagen Raum für spekulative Erwartungen auf einen aggressiveren fiskalischen Ansatz.
Die Aussicht auf staatliche Unterstützung beflügelte den chinesischen Aktienmarkt am Montag: Der Shanghai Composite Index legte um mehr als 2 % zu. Der Leitindex CSI 300 schloss ebenfalls im Plus, nachdem er in den letzten Wochen um 25 % gestiegen war – ein Aufschwung, der maßgeblich auf die Ankündigung umfassender geldpolitischer Stimulierungsmaßnahmen Ende September zurückzuführen ist.
Dieser positive Trend wird jedoch von Zurückhaltung begleitet. Ökonomen betonen, dass die vollständige wirtschaftliche Erholung Chinas von der Umsetzung zusätzlicher fiskalischer Innovationen abhängt. Die Herausforderungen bleiben bestehen: schwierige demografische Entwicklungen, eine mehrjährige Schuldenabbauphase und die globale Entkopplung der Lieferketten sind Themen, die mit den derzeitigen Maßnahmen noch nicht bewältigt sind.
Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob und in welchem Umfang zusätzliche wirtschaftliche Anreize Realität werden und wie effektiv diese umgesetzt werden können.