Unerwartet hohe Rückzahlungen
Gläubiger des insolventen Münchner Sporthändlers SportScheck können sich freuen: Statt der ursprünglich in den Insolvenzplänen kalkulierten Quoten fließen nun signifikant höhere Rückzahlungen.
Für die SportScheck GmbH liegt die Auszahlungsquote bei 65 Prozent, gut ein Viertel mehr als prognostiziert. Auch bei der SportScheck Stationär GmbH, die die früheren Karstadt-Sport-Häuser umfasst, werden mit 62 Prozent bessere Werte erreicht – immerhin acht Prozent über Plan.
Insolvenzverwalter Axel Bierbach sprach von einem „positiven Verlauf, der so nicht zu erwarten war“.
Gründe für das bessere Ergebnis
Entscheidend war die Übernahme durch den italienischen Sportfachhändler Cisalfa Group, die ohne Reibungsverluste erfolgte. Neben leicht höheren Mittelzuflüssen spielte auch eine zweite Komponente eine zentrale Rolle: Die angemeldeten Forderungen der Gläubiger lagen unter den ursprünglichen Annahmen.
Besonders Vermieter profitieren. Durch die Fortführung vieler Filialen und die schnelle Neuvermietung am Stammsitz München war der wirtschaftliche Schaden erheblich geringer, als es zu Beginn des Verfahrens befürchtet worden war.
Historie einer gescheiterten Expansion
SportScheck war 2020 vom Versandhaus Otto an den österreichischen Investor René Benko und dessen Signa-Gruppe verkauft worden. Nur drei Jahre später kollabierte Benkos Immobilien- und Handelsimperium – mit gravierenden Folgen für die deutschen Töchter. Ende 2023 musste SportScheck selbst Insolvenz anmelden, ein weiterer Beleg für die Schieflage von Signa Retail.
Im Mai 2024 bekam die italienische Cisalfa Group schließlich den Zuschlag und übernahm den angeschlagenen Händler. Der Übergang verlief nicht nur überraschend reibungslos, er setzte auch ein Signal: Anders als bei anderen Signa-Pleiten gibt es für Gläubiger hier keinen Totalverlust.
Blick nach vorn
Eine letzte Quotenauszahlung ist für 2026 angekündigt, wenn alle offenen Posten final abgearbeitet sind. Dass die Quoten schon jetzt über Plan liegen, dürfte das Vertrauen in die Fortführung unter Cisalfa stärken.
Während andere Signa-Pleiten tiefe Löcher in die Bilanzen von Banken, Vermietern und Lieferanten gerissen haben, zeigt sich bei SportScheck: Ein sauberer Übergang kann selbst aus einer Insolvenz noch ein halbwegs glimpfliches Ende machen.
Das könnte Sie auch interessieren:
