Ein Einstieg, der brennt
Waldbrände in Kalifornien, Millionenschäden bei der Rückversicherungstochter Hannover Rück – doch am Ende steht ein Gewinnrekord. 604 Millionen Euro netto meldet der Versicherungsriese Talanx für das erste Quartal 2025.
Es ist das beste Auftaktquartal in der Unternehmensgeschichte – trotz Naturkatastrophen und milliardenschwerer Belastungen.
Möglich machte das vor allem die Erstversicherungssparte rund um die Marke HDI, deren Beitrag mittlerweile deutlich über dem der Rückversicherung liegt.
Katastrophenschäden in der Bilanz
Die Summe, die allein die Brände in den USA den Konzern kosteten, ist beeindruckend: 640 Millionen Euro, eine der höchsten Einzelsummen, die je als Naturkatastrophenschaden bei Talanx bilanziert wurden.
Während die Hannover Rück mit solchen Risiken vertraut ist, geriet ihre Schadensquote dadurch deutlich unter Druck – der Konzernanteil am Gruppenergebnis sank entsprechend auf 40 Prozent.
Doch die Gruppe kompensierte den Rückschlag aus dem Rückversicherungsgeschäft – und übertraf trotzdem die Ergebnismarke des Vorjahresquartals um satte fünf Prozent.
HDI wird zur neuen Ertragsmaschine
Dass die Talanx-Gruppe heute derart stabil aufgestellt ist, hat sie vor allem einem klaren Strategiewechsel der vergangenen Jahre zu verdanken: Der Umbau der Erstversicherungsmarke HDI zur profitablen Kernmarke zeigt Wirkung.
Inzwischen trägt die Sparte 60 Prozent zum Ergebnis bei – und dürfte auch in den kommenden Quartalen die Wachstumstreiberin bleiben. Laut Konzernchef Torsten Leue sei das operative Fundament robust genug, um das Jahresziel von über 2,1 Milliarden Euro Nettogewinn trotz Großschäden zu halten.
Aktienkurs mit positiver Reaktion
Die Börse honorierte die Zahlen prompt: Im XETRA-Handel legte die Talanx-Aktie zwischenzeitlich um knapp ein Prozent zu und erreichte 105,90 Euro – ein Wert, der dem Kurs erneut Rückenwind geben könnte.
Der Konzern gehört ohnehin zu den soliden Dauerläufern am Markt, mit einem stabilen Geschäftsmodell, regelmäßigen Dividenden und Wachstum in der Prämienbasis.
Herausforderung Klimarisiken
Der Quartalsrekord überdeckt jedoch nicht die wachsenden Herausforderungen, denen sich Versicherer weltweit stellen müssen: Naturkatastrophen nehmen zu, und mit ihnen steigen auch die Risiken in der Rückversicherung.
Dass Talanx diese Belastungen so souverän kompensiert, ist Ausdruck eines strategischen Gleichgewichts – doch es bleibt fragil. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie wetterfest das Geschäftsmodell langfristig bleibt.
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