Ein Konzern auf Diät
Der Münchner Pharmahersteller Dermapharm wächst zwar weiter – aber zunehmend auf dünner werdender Ertragsbasis. Während die Umsätze im ersten Quartal 2025 leicht um 1,2 Prozent auf 302,4 Millionen Euro zulegten, sackte das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um über acht Prozent ab.

Die operative Marge schrumpfte dabei von 29,7 auf 26,9 Prozent. Grund sind vor allem zwei Baustellen: der Umbau beim französischen Naturarzneianbieter Arkopharma sowie die bewusste Schrumpfung im margenschwachen Parallelimportgeschäft.
Strukturelle Probleme statt Wachstumsschub
Für einen Konzern, der einst mit aggressiven Zukäufen und hoher Profitabilität glänzte, sind das Signale der Neuorientierung. Insbesondere das Geschäft mit Parallelimporten – einst lukrativ durch günstige Arzneien aus EU-Ländern – verliert an Bedeutung.
Regulierungsdruck, Preiskämpfe und geringe Margen machen das Segment zunehmend unattraktiv. Die Entscheidung, sich daraus gezielt zurückzuziehen, ist strategisch nachvollziehbar, belastet aber kurzfristig die Bilanz.
Markenarzneien als Stabilitätsanker
Stabilisierend wirkt hingegen das Kerngeschäft mit hochwertigen Markenarzneien. Dieses Segment verzeichnete im ersten Quartal ein solides Wachstum und trägt laut Konzernchef Hans-Georg Feldmeier weiterhin die Ertragslast.
Die Margen in diesem Bereich sind deutlich attraktiver, auch weil Dermapharm viele Präparate selbst entwickelt und produziert.
Der Fokus auf margenstarke Produkte ist Teil einer breiteren Strategie, die sich nun verstärkt auf Qualität statt Volumen konzentriert.
Frankreich bleibt Sorgenkind
Weniger erfreulich bleibt die Lage bei Arkopharma. Die französische Tochter war im Jahr 2022 für rund 450 Millionen Euro übernommen worden – als strategischer Brückenkopf in den europäischen Markt für pflanzliche Arzneimittel.
Doch seither kämpft die Tochter mit rückläufigen Umsätzen, Preisdruck und internen Umstrukturierungen. Dass der Konzern dennoch an Arkopharma festhält, zeigt, wie wichtig das Segment langfristig eingeschätzt wird – kurzfristig jedoch zieht es das Ergebnis spürbar nach unten.
Investoren reagieren nervös
An der Börse kam der Ergebnisrückgang nicht gut an. Die Aktie verlor zeitweise über sieben Prozent, bevor sie sich im Tagesverlauf leicht erholte. Der Markt goutiert offenbar nicht, dass Dermapharm seinen Gewinnrückgang mit strategischen Umbauten zu rechtfertigen versucht – auch wenn der Vorstand betont, dass diese Schritte gezielt und zukunftsorientiert seien.
Die angekündigte Prognosebestätigung für das Gesamtjahr wirkt vor diesem Hintergrund eher wie ein Versuch, Vertrauen zu stabilisieren, als wie ein Signal der Stärke.
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