In den deutschen Fußballstadien kam es am vergangenen Wochenende zu außergewöhnlichen Fan-Protesten. Anstelle der üblichen Wurfobjekte nutzten die Anhänger ferngesteuerte Autos, um gegen die Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) um einen strategischen Partner zu demonstrieren. Besonders in Rostock stachen diese Aktionen heraus, bei denen auf Miniaturfahrzeugen befestigte Rauchfackeln für ein äußerst visuelles, wenn auch fragwürdiges Statement sorgten. Diese Vorfälle spiegeln den tiefer gehenden Streit wider, bei dem eine steigende Zahl von Vereinen auf dringendes Eingreifen drängt.
Unter den Klubs, die hinsichtlich des Verhandlungsmandats mit einem strategischen Investor Zweifel anmelden, reihen sich auch Zweitligist FC Schalke 04 und Darmstadt 98 ein. Axel Hellmann aus dem DFL-Präsidium signalisiert Gesprächsbereitschaft für eine neue Abstimmung, wenn ein entsprechender Antrag von den Mitgliedern eingebracht wird. Der 1. FC Köln kündigte bereits an, diesen Weg zu beschreiten.
Die Diskussion entbrannt ist ebenso um das Abstimmungsverhalten von Martin Kind, der möglicherweise gegen die Weisungen seines Hauptvereins Hannover 96 gehandelt hat. Transparenz wird hierbei vehement gefordert, so auch seitens Schalke, um die Vorwürfe restlos zu klären.
Die Sensibilität des Themas manifestiert sich in der 50+1-Regel, welche die Mehrheit der Klubs in der Hand von Vereinsmitgliedern sicherstellt. Angesichts der empfindlichen Stellung dieser Regelung im Fußball, treffen Investorenpläne auf starke Ablehnung unter den Fans. Die momentanen Proteste, in Form von Spielunterbrechungen, scheinen an Intensität und Ernsthaftigkeit zuvor da gewesene Streitigkeiten zu übertreffen.
Andreas Rettig, Geschäftsführer des DFB, zeigte Verständnis für die aktuellen Emotionen unter den Anhängern und verglich sie mit Arbeitskampf-Szenarien aus anderen Sektoren. Doch bei aller Sympathie für die Fanseite - die DFL-Spitze, vertreten durch Marc Lenz und Steffen Merkel, appelliert an die Störer, Verhandlungen innerhalb vereinbarter Grenzen zu respektieren und nicht zu Spielabbrüchen zu führen, welche den Wert des Produktes Fußball schädigen könnten.
Während die Fanbasis mitunter Zustimmung für ihre Leidenschaft erfährt, kritisieren zunehmend Stimmen aus dem Profisport die Protestform. Die SpVgg Greuther Fürth's Trainer Alexander Zorniger wie auch BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl und Kapitän Emre Can betonen die negativen Auswirkungen der Proteste auf den Spielrhythmus und das Sporterlebnis insgesamt.