Die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf, die in den letzten Wochen ins Zentrum politischer Kontroversen gerückt ist, hat in einem von der Anwaltskanzlei Quaas und Partner erstellten Gutachten Entlastung von den gegen sie erhobenen Plagiatsvorwürfen erhalten. Michael Quaas und Peter Sieben kamen zu dem Schluss, dass die Anschuldigungen jeglicher Grundlage entbehren und wissenschaftlich nicht haltbar sind. Diese Vorwürfe waren unmittelbar vor der geplanten Wahl zur Verfassungsrichterin laut geworden, unterstützt durch den österreichischen Plagiatsforscher Stefan Weber.
Im Zuge dieser Entwicklungen hatten Brosius-Gersdorf und ihr Ehemann Hubertus Gersdorf ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Unklarheiten zu klären. Das Resultat unterstreicht, dass trotz der zeitlichen Nähe in der Entstehung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten keine schwerwiegenden Plagiate vorliegen. Die Dissertation von Brosius-Gersdorf und die Habilitationsschrift ihres Mannes wiesen keine relevanten Übereinstimmungen auf, die ein Plagiat bestätigen würden.
Trotz der wissenschaftlichen Entlastung bleibt die politische Lage um die Richterwahl angespannt. Brosius-Gersdorf hat in der Talkshow "Markus Lanz" ausführlich über den politischen Druck gesprochen, dem sie ausgesetzt ist. Dort verteidigte sie eindringlich ihre Standpunkte zu gesellschaftspolitischen Fragen wie der Impfpflicht während der Corona-Pandemie und dem Thema Schwangerschaftsabbruch. Sie betonte erneut, dass sie an ihrer Kandidatur festhalten will, jedoch bereit wäre, diese zurückzuziehen, sollte dies dem Ansehen des Bundesverfassungsgerichts schaden.
Die politische Debatte um ihre Nominierung ist nach wie vor hitzig und wird von divergierenden Positionen innerhalb und zwischen den Parteien geprägt. Der Bundestag hat die Wahl vertagt, was CDU, CSU und SPD dazu zwingt, einen Konsens bezüglich der Neubesetzung von Richterstellen zu finden. Saskia Ludwig von der CDU hat den SPD-Fraktionschef Matthias Miersch wegen seiner Handhabung der Situation kritisiert und wirft ihm vor, die Spannungen unnötig zu verstärken.
Neben dem wissenschaftlichen Befund bleibt die Diskussion um die persönliche Integrität von Brosius-Gersdorf ein zentraler Punkt in den anhaltenden politischen Gesprächen. Der Ausgang dieser wird entscheidend sein für die zukünftige Besetzung der Richterämter sowie die Stabilität innerhalb der Koalitionsfraktionen. Die kommenden Wochen sind somit von immenser Bedeutung, um eine Lösung ohne weiteren Schaden für die demokratische Institution zu finden.