Umsatzrückgang trotz voller Auftragsbücher
Der drittgrößte Autozulieferer der Welt muss Federn lassen: Der Umsatz sank im dritten Quartal um 3,7 Prozent auf 6,12 Milliarden Euro. Grund ist nicht die Nachfrage, sondern die Währung. Die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Yuan drückte das Ergebnis um 238 Millionen Euro.
Damit trifft Forvia ein altbekanntes Problem internationaler Industrieunternehmen: starke regionale Präsenz, aber schwache Heimatwährung. Die Geschäfte in den USA und China liefen zwar stabil, doch bei der Rückrechnung in Euro schrumpfte der nominelle Erlös.
Kostendisziplin als Rettungsanker
Trotz des Umsatzrückgangs zeigte sich das Unternehmen robust. Laut Mitteilung habe Forvia organisch ein stabiles Ergebnis erzielt – vor allem dank seines Kostensenkungsprogramms, das in den vergangenen Jahren massiv verschärft wurde.
Der Konzern will bis 2026 jährlich rund 1 Milliarde Euro einsparen, unter anderem durch die Optimierung der Lieferketten, den Abbau von Verwaltungskosten und eine stärkere Automatisierung der Produktion.
Hella bleibt wichtiger Wachstumstreiber
Eine entscheidende Rolle spielt die deutsche Tochter Hella, die seit der Übernahme durch Forvia 2022 als Innovationszentrum im Bereich Lichttechnik gilt. Hella liefert Scheinwerfer, Sensoren und Elektronikkomponenten für viele Premiumhersteller – und bleibt trotz schwieriger Marktlage profitabel.
Gerade das Geschäft mit adaptiven LED-Systemen und Softwarelösungen zur Fahrzeugbeleuchtung wächst weiter. Damit ist Hella einer der Stabilisatoren im Konzernverbund – während andere Sparten stärker unter Rohstoffkosten und Nachfrageschwäche leiden.
Hoffnung auf zweites Halbjahr
Forvia hält trotz des schwächeren Quartals an seiner Jahresprognose fest. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin einen Umsatz zwischen 27,5 und 28,5 Milliarden Euro sowie eine operative Marge von rund 5 Prozent.
Analysten sehen darin ein Zeichen, dass das Management Vertrauen in die eigene Aufstellung hat. Vor allem in Nordamerika und Asien will Forvia im Schlussquartal Boden gutmachen – dort, wo der Währungseffekt besonders stark war.
Zwischen Chance und Risiko
Die Zahlen zeigen, wie eng die Margen in der Automobilzulieferbranche inzwischen geworden sind. Schon kleine Wechselkursbewegungen können Milliarden verschieben. Forvia steht beispielhaft für den Spagat vieler Industrieunternehmen: global aufgestellt, aber abhängig von monetären Strömungen, die sich nicht kontrollieren lassen.
Dass der Konzern dennoch an seiner Prognose festhält, ist ein Signal an die Märkte – und zugleich ein Risiko. Sollte der Euro weiter unter Druck geraten oder die globale Autonachfrage schwächeln, dürfte es eng werden.
Forvia trotzt den Währungen, aber nicht ganz ihren Folgen. Der Rückgang zeigt, wie empfindlich selbst große Konzerne auf monetäre Schwankungen reagieren. Die stabile operative Entwicklung ist ein Erfolg – doch der Spielraum bleibt schmal. Wer weltweit produziert, verdient in vielen Währungen – und riskiert damit, dass am Ende weniger in Euro übrig bleibt.
