18. Oktober, 2025

Startups & VC

Fintech-Allianz für den Mittelstand – Tide und Iwoca starten Kredit-Offensive in Deutschland

Die britische Business-Bank Tide und das Kredit-Start-up Iwoca rollen ihre Partnerschaft nun auch in Deutschland aus. Kleine und mittlere Unternehmen sollen über die App Kredite bis zu einer halben Million Euro in Minuten beantragen können – eine Kampfansage an klassische Banken.

Fintech-Allianz für den Mittelstand – Tide und Iwoca starten Kredit-Offensive in Deutschland
Iwoca gilt als Pionier der digitalen Firmenkredite und hat europaweit bereits über drei Milliarden Euro an Mittelständler vergeben.

Schneller Kredit statt langer Antrag

Das Versprechen klingt nach der Zukunft des Firmenbankings: Kreditentscheidungen in Minuten, keine Papierberge, kein Warten auf den Berater. Über die App des Business-Banking-Anbieters Tide können deutsche Unternehmer ab sofort Kredite von bis zu 500.000 Euro beantragen. Möglich macht das die Kooperation mit Iwoca, einem der erfahrensten Fintech-Kreditgeber Europas.

Beide Unternehmen kennen sich – und zwar gut. In Großbritannien läuft die Zusammenarbeit bereits seit Jahren, nun folgt der Schritt nach Deutschland. Für den Mittelstand, der unter gestiegenen Zinsen und restriktiver Kreditvergabe leidet, kommt die Expansion zur rechten Zeit.

Milliardenbewertung, ehrgeizige Pläne

Tide gehört zu den Shootingstars der britischen Fintech-Szene. Erst vor wenigen Wochen knackte das Unternehmen die Milliardenbewertung, nachdem es in einer Finanzierungsrunde 120 Millionen Dollar eingeworben hatte. Hinter dem Geld steht ein klares Ziel: Expansion.

In Deutschland führt die ehemalige PayPal-Managerin Anna Fromme-Schoen die Geschäfte. Ihr Auftrag: Wachstum, Sichtbarkeit und Marktanteile. Und dafür ist die Partnerschaft mit Iwoca ein entscheidender Schritt – denn sie macht Tide sofort zu einem vollwertigen Banking-Anbieter für Selbstständige und kleinere Firmen, nicht nur zu einem Kontodienstleister.

Kreditentscheidung in Minuten – dank Datenanalyse

Die Technologie dahinter ist das Herzstück der Kooperation. Während Banken oft Tage oder Wochen für eine Bonitätsprüfung brauchen, setzt Iwoca auf automatisierte Risikoanalysen auf Basis von Echtzeitdaten: Kontobewegungen, Buchhaltungssoftware, Zahlungsverhalten.

„Wir wollen den Zugang zu Finanzierung so einfach machen wie eine Online-Bestellung“, sagte Iwoca-Gründer Christoph Rieche, der das Unternehmen 2012 in London gegründet hat. Das Fintech zählt heute zu den größten Anbietern digitaler KMU-Kredite in Europa und vergab laut Unternehmensangaben bereits über drei Milliarden Euro an Firmenkunden.

Mittelstand im Fokus

Für viele kleine und mittlere Unternehmen bleibt der Zugang zu Kapital trotz Förderprogrammen schwierig. Banken verlangen Sicherheiten, persönliche Gespräche, Formulare – Hürden, die besonders junge Unternehmen oder Soloselbstständige oft ausbremsen.

Genau hier setzen Tide und Iwoca an: digital, schnell, unkompliziert. Ein Algorithmus ersetzt die klassische Kreditsachbearbeitung. Statt eines festen Zinssatzes sollen flexible Modelle greifen, abhängig von Risiko und Laufzeit.

Das Ziel: Liquidität dort schaffen, wo Banken zögern. Und damit eine Lücke schließen, die sich durch die verschärfte Kreditvergabe seit Beginn der Zinswende noch vergrößert hat.

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Konkurrenz für Hausbanken

Für traditionelle Banken ist die Kooperation eine stille Bedrohung. Der Firmenkundenbereich war bislang eine Bastion des klassischen Bankgeschäfts – mit hohen Margen und engen Kundenbindungen. Doch Fintechs wie Tide und Iwoca drängen gezielt in dieses Segment und locken mit Geschwindigkeit und Transparenz.

Ein weiterer Vorteil: Die Integration in digitale Buchhaltungssysteme ermöglicht eine nahtlose Verbindung von Cashflow-Management, Rechnungserstellung und Kreditlinie – ein Service, den viele Banken in dieser Form nicht bieten.

Made in Germany – global skaliert

Iwoca, obwohl mit Sitz in London, hat deutsche Wurzeln. Gründer Christoph Rieche stammt aus Deutschland, und der hiesige Markt ist einer der wichtigsten für das Unternehmen. Nach mehr als zehn Jahren Firmengeschichte zählt Iwoca zu den ältesten und etabliertesten Fintechs Europas.

Partner wie Tide sind nun ein zentraler Teil der Wachstumsstrategie, denn über deren Plattformen erreicht Iwoca genau die Zielgruppe, die nach schlanken Finanzierungslösungen sucht – Selbstständige, Start-ups, Mittelständler.

Warum die Kooperation mehr ist als Fintech-News

Die Zusammenarbeit zeigt, wohin die Reise im europäischen Firmenkundengeschäft geht: weg von den Schalterhallen, hin zu integrierten Finanzplattformen, die Banking, Kredit und Buchhaltung aus einer Hand liefern.

Während klassische Banken noch über die digitale Transformation diskutieren, rollen Fintechs wie Tide und Iwoca sie längst aus – mit Fokus auf Tempo, Technologie und Nutzerfreundlichkeit.

Ein Deal mit Signalwirkung

Die Partnerschaft ist strategisch: Tide bringt Reichweite und Kundenbasis, Iwoca liefert Technologie und Risikomodell. Für die Finanzbranche ist das ein weiterer Beweis, dass sich das Machtgefüge im Mittelstandsgeschäft verschiebt – weg von den Großbanken, hin zu digitalen Plattformen.

Ob sich die neuen Anbieter langfristig behaupten, wird von einem Faktor abhängen: Vertrauen. Denn so schnell wie Kredite digital vergeben werden, so sensibel bleibt die Frage, wer im Krisenfall Verantwortung trägt.

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