26. Juli, 2025

Wirtschaft

EZB berichtet unerwartet verlangsamtes Wachstum der Geldmenge im Euroraum

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlichte am heutigen Freitag neue Zahlen, die auf eine bemerkenswerte Verlangsamung im Wachstum der Geldmenge im Euroraum hinweisen. Laut den neuesten Daten verzeichnete die weit gefasste Geldmenge M3 im Juni lediglich einen Zuwachs von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies liegt signifikant unter den Vorhersagen von Wirtschaftsexperten, die im Durchschnitt ein Wachstum von 3,7 Prozent prognostiziert hatten. Noch im Mai wies die M3-Geldmenge ein solides Wachstum von 3,9 Prozent auf, was die jüngste Abkühlung noch bemerkenswerter macht.

Parallel hierzu zeigte sich eine Verlangsamung im Wachstum der enger gefassten Geldmenge M1. Diese stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,6 Prozent an. Im Mai lag das Wachstum der M1-Geldmenge noch bei 5,1 Prozent. Die M1-Geldmenge, die Bargeld und kurzfristige Einlagen umfasst, wird von Ökonomen als ein entscheidender Indikator für die konjunkturelle Entwicklung betrachtet. Die jüngsten Entwicklungen in diesen Geldmengen könnten auf eine vorsichtige Zurückhaltung hinsichtlich der wirtschaftlichen Erwartungen der Marktakteure hinweisen.

Im Gegensatz zu den Geldmengen wies die Kreditvergabe im Euroraum ein gesteigertes Wachstum auf. Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors stiegen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 2,7 Prozent, nachdem im Mai bereits ein Wachstum von 2,5 Prozent verzeichnet worden war. Auch private Haushalte zeigen eine zunehmende Kreditaufnahme, mit einem Anstieg von 2,2 Prozent im Juni gegenüber 2,0 Prozent im Vormonat. Diese Entwicklung deutet auf ein gestärktes Vertrauen der Unternehmen und Haushalte in die wirtschaftliche Stabilität hin, was letztlich die Investitions- und Konsumbereitschaft fördern könnte.

Die Spannungen zwischen den sich abschwächenden Geldmengenwachstumsraten und der stabilen Kreditvergabe könnten vielfältige Implikationen auf die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank haben. Diese könnte gezwungen sein, ihre Maßnahmen zur Wachstumsförderung zu überdenken und möglicherweise auch den Leitzins in Betracht zu ziehen, um das Wirtschaftswachstum weiterhin zu unterstützen. Nichtsdestotrotz bleibt die Entwicklung der Geldmengen ein zentraler Punkt für die künftigen wirtschaftlichen Perspektiven des Euroraums.