Nach einem schwachen Start konnten Europas bedeutendste Aktienmärkte am Freitag im späten Handel neuen Aufwind verzeichnen. Dank der positiven Entwicklung an den US-Börsen, die mit Kursgewinnen aus einer Feiertagspause zurückkehrten, schob sich der EuroStoxx 50 erst am Nachmittag in die Gewinnzone. Der europäische Leitindex schloss um 0,96 Prozent höher bei 4.804,40 Punkten. Damit entging er einem möglichen Wochenverlust und erzielte letztlich ein kleines Plus von 0,3 Prozent. Der November endete für den EuroStoxx hingegen mit einem Minus von knapp einem halben Prozent. Die Kursbarometer in Europa wurden zuletzt durch Donald Trumps Wahlsieg gebremst, während dieser den US-Börsen Auftrieb verlieh.
Außerhalb der Eurozone legte der Schweizer SMI um 0,46 Prozent auf 11.764,20 Zähler zu, während der britische FTSE 100 mit einem geringen Anstieg von 0,07 Prozent auf 8.287,30 Punkte schloss. Besonders Technologiewerte konnten sich dank US-Unterstützung zu den ursprünglich führenden Rohstoffwerten aufschließen. Beide Sektorindizes verzeichneten letztlich einen Anstieg von 1,6 Prozent. In New York erwiesen sich Chipwerte als entscheidend, um den technologielastigen Nasdaq 100 fast ein Prozent ins Plus zu befördern. Infineon und ASML zählten zu den größten Gewinnern im EuroStoxx. Die Branche hofft vermehrt, dass mögliche neue US-Sanktionen gegen Chinas Chipsektor weniger strikt ausfallen könnten als zuvor befürchtet.
Auf Unternehmensseite war vor dem Wochenende wenig los. Einzelne Kursbewegungen wurden durch Analystenstudien hervorgerufen, wobei die Aktien von ABB im SMI um 1,6 Prozent zulegten. Die Bank of America sprach eine Kaufempfehlung für das Elektrotechnikunternehmen aus, da Analyst Alexander Virgo insbesondere auf den hohen Umsatzanteil des Unternehmens im US-Automationsbereich verwies. In Paris setzte sich das lebhafte Auf und Ab der Atos-Aktien fort, mit einem phasenweisen beeindruckenden Kursanstieg von mehr als der Hälfte, der letztlich auf 15 Prozent eingedämmt wurde. Einen Tag zuvor waren die Papiere des IT-Dienstleisters zeitweise um 70 Prozent geklettert, jedoch mit einem Minus von 22 Prozent aus dem Handel gegangen. In den vier vorherigen Handelstagen hatten die entwickelten Pennystock-Papiere in der Spitze fast das Elffache ihres Werts erreicht. Jüngste Auftragseingänge und mögliche Unternehmensverkäufe wurden zuletzt als Hauptursache für die Kursschwankungen genannt.