Die führenden europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag deutliche Gewinne verbucht, angetrieben durch eine Erholungsrally der US-Börsen zu Wochenbeginn und optimistische Wirtschaftsindikatoren aus Deutschland. Ein besonders erhellendes Signal war die verbesserte Stimmung des Ifo-Geschäftsklimas in der Bundesrepublik, das im Einklang mit den Erwartungen der Ökonomen lag.
Ein Fokus lag auf dem Verarbeitenden Gewerbe, das optimistisch in die Zukunft blickt. Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank hob hervor, dass umfangreiche Infrastrukturausgaben sich positiv auf die wirtschaftlichen Aussichten auswirken dürften. Infolgedessen legte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 1,09 Prozent auf 5.475,08 Punkte zu, womit nun weniger als zwei Prozent zum Rekordhoch von März fehlen. Der britische FTSE 100 konnte um 0,30 Prozent auf 8.663,80 Zähler steigen, während der Schweizer SMI letztlich einen leichten Gewinn von 0,10 Prozent auf 13.013,15 Punkte verbuchte.
Der Bankensektor in Europa zeichnete sich als klarer Gewinner aus. Kian Abouhossein, Analyst bei JPMorgan, wies darauf hin, dass die Branche durchaus heiß gelaufen sei, jedoch das Potenzial weiterer staatlicher Investitionen wertvoll bleibe. Seine Favoriten in diesem Sektor umfassen renommierte Namen wie Barclays, Deutsche Bank und Societe Generale. Bankaktien im EuroStoxx verzeichneten Zuwächse von 1,8 bis 3,3 Prozent, mit Unicredit als Spitzenreiter.
Auch Shell sorgte in London für positive Schlagzeilen. Der Ölriese plant signifikante Ausgabenkürzungen und höhere Ausschüttungen an die Aktionäre. Bis 2028 sollen die strukturellen Ausgaben um bis zu sieben Milliarden Dollar gestrichen werden.
In der Schweiz hingegen gerieten Kühne+Nagel unter Druck und verloren 4,0 Prozent, nachdem neue Mittelfristziele als weniger ambitioniert wahrgenommen wurden. In Oslo musste Yara einen deutlichen Rückgang von 3,5 Prozent hinnehmen. Die Aussicht, dass Russland wieder Dünger- und Agrarprodukte exportieren könnte, drückte auf die Preise für Kalidünger.