15. Juli, 2025

Wirtschaft

Euro erlebt Höhenflug nach politischen Entscheidungen in Deutschland

Euro erlebt Höhenflug nach politischen Entscheidungen in Deutschland

Der Euro hat sich im US-Handel am Freitag über die Marke von 1,08 Dollar hinweg deutlich behauptet und schloss bei 1,0841 Dollar. Dies zeugt von einer deutlichen Erholung, nachdem die Gemeinschaftswährung im asiatischen Handel zuvor kurzzeitig unter die 1,08-Dollar-Marke gefallen war. Im europäischen Handel konnte die Gemeinschaftswährung sogar auf bis zu 1,0889 Dollar steigen – der höchste Stand seit November des Vorjahres.

Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,0857 Dollar fest, was eine signifikante Woche für den Euro markiert, der noch am Montag unter 1,04 Dollar gehandelt wurde. Hintergrund dieser positiven Entwicklung sind politische Entscheidungen in Deutschland: Union und SPD beschlossen am Dienstag, bedeutende Kredite für Verteidigung und Infrastruktur zu ermöglichen und die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse dafür zu lockern. So sollen in den nächsten Jahren 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert werden, was die Zuversicht in ein wirtschaftliches Wachstum stark anhebt.

Ebenfalls unterstützend wirkte eine eher zögerliche Äußerung der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur weiteren Senkung der Leitzinsen. Trotz enttäuschender Zahlen zu deutschen Industrieaufträgen blieb der Euro robust. Der US-Arbeitsmarktbericht lieferte keine größeren Bewegungen an den Devisenmärkten, da er leicht hinter den Erwartungen zurückblieb, wobei sowohl der Beschäftigungsaufbau als auch die Arbeitslosenquote den Prognosen nicht entsprachen.

Dirk Chlench, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, bewertete den Stellenaufbau als insgesamt enttäuschend. "Wir sehen die US-Wirtschaft nicht auf dem Weg in eine Rezession, aber der Februar-Arbeitsmarktbericht könnte Marktteilnehmer zu weiteren Spekulationen anregen", so Chlench.