Das Europäische Parlament sieht sich erneut mit einer bedeutenden Herausforderung konfrontiert, da es über zwei Misstrauensanträge gegen die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, abstimmen muss. Diese Anträge wurden von der rechtsgerichteten Fraktion Identität und Demokratie (PfE) sowie von der Linkenfraktion eingebracht. Die Fraktionen kritisieren insbesondere die Zusammenarbeit der Europäischen Union mit den Vereinigten Staaten im Bereich des Zollhandels, was ihrer Ansicht nach nachteilig für europäische Interessen sei.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Anträge Erfolg haben, wird von Experten als gering eingeschätzt. Für einen erfolgreichen Misstrauensantrag wäre eine qualifizierte Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der anwesenden Abgeordneten erforderlich, was eine erhebliche Herausforderung darstellt. Bei voller Anwesenheit aller 720 Abgeordneten wären mindestens 480 Stimmen notwendig, um die erforderliche Mehrheit zu erreichen. Dieser hohe Schwellenwert spiegelt die schwierigen Voraussetzungen wider, unter denen ein Misstrauensantrag bei der Europäischen Union erfolgreich sein kann.
Bereits zu Beginn der Woche gaben führende Mitglieder der größten Fraktionen im Parlament, wie der Europäischen Volkspartei (EVP), der Sozialdemokratischen Fraktion (S&D), der liberalen Renew-Europa-Fraktion sowie den Grünen, deutlich zu verstehen, dass sie die Anträge nicht unterstützen würden. Diese signifikante Unterstützung für von der Leyen aus den Reihen der großen, etablierten Parteien des Parlaments vermindert die Aussicht auf eine erfolgreiche Durchsetzung der Misstrauensanträge erheblich.
Die Abstimmung über die Misstrauensanträge erfolgt in einem politisch sensiblen Kontext, nur wenige Monate nachdem die Kommission von der Leyen bereits im Juli dieses Jahres ein ähnliches Misstrauensvotum überstanden hatte. Damals wie heute spielt die parteiübergreifende Unterstützung eine essenzielle Rolle in der Stabilität und Fortführung der Arbeit der Kommission von der Leyen. Der Ausgang dieser Abstimmung wird nicht nur die Position der EU-Kommissionspräsidentin stärken oder schwächen, sondern potenziell auch die politischen Dynamiken innerhalb des Europäischen Parlaments in den kommenden Monaten beeinflussen.