In Reaktion auf anhaltende Proteste von Landwirten quer durch die Europäische Union kündigt die Europäische Kommission an, eine Reduzierung der bürokratischen Belastung für Agrarbetriebe in die Wege zu leiten. Weniger Kontrollen Vor-Ort und ein vereinfachtes Qualitätsregelwerk sollen die Landwirtschaft entlasten. Konkret ist die Rede davon, dass bis zu 50 Prozent der bisher durch nationale Behörden durchgeführten Kontrollen entfallen könnten. Auch eine Simplifizierung der sogenannten GLÖZ-Standards (Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand von Flächen), die bisher als Voraussetzung für den Erhalt umfangreicher EU-Agrarsubventionen galten, steht auf dem Programm.
Die Vorschläge der Kommission unter Vorsitz von Ursula von der Leyen stehen im Raum und die Mitgliedsstaaten werden zu einer Stellungnahme aufgerufen. Am kommenden Montag kommen die Agrarministerinnen und -minister der EU in Brüssel zusammen, um die Angelegenheiten der Landwirtschaft zu diskutieren, die durch die strengen Umweltauflagen der EU zunehmend an Spannung gewonnen hat.
Diese Entscheidung der Brüsseler Behörde findet vor dem Hintergrund statt, dass Landwirte vielerorts – teilweise auch mit gewalttätigen Ausdrücken – gegen die von der EU festgesetzten Umweltrichtlinien mobil gemacht haben. Als weiterer Schritt, um Unterstützung für die Landwirtschaft anzubieten, wurde vorgeschlagen, die Forderung auszusetzen, dass vier Prozent der Ackerfläche nicht bewirtschaftet werden müssen. Diese Regelung sollte ursprünglich den Umweltschutz unterstützen. Als Kompromiss sollen Landwirte statt Brache nun sieben Prozent ihrer Ackerflächen für den Anbau stickstoffbindender Pflanzen wie Linsen oder Erbsen nutzen.
Darüber hinaus plant die EU-Kommission für März eine Online-Umfrage, die sich gezielt an die landwirtschaftliche Gemeinschaft richtet. Diese soll es ermöglichen, spezifische Sorgen der Landwirte sowie die administrative Last besser verstehen und darauf eingehen zu können. Ein Thema, das sicherlich auch bei den bevorstehenden Gesprächen in Brüssel auf der Agenda der Diskussion stehen wird.