In einer strategischen Entscheidung hat die Europäische Union ihre finanzielle und operative Unterstützung für Mauretanien in Anbetracht der steigenden Migrationsbewegungen erheblich aufgestockt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte beim Staatsbesuch in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott an der Seite des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, dass zusätzliche 210 Millionen Euro für das nordwestafrikanische Land bereitgestellt werden sollen. Diese Summe ist vornehmlich für Migrationsmanagement und humanitäre Hilfe an Migranten vorgesehen.
Das verstärkte Commitment der EU gegenüber Mauretanien reflektiert das wachsende Phänomen der Migration, besonders die deutlich zunehmende Zahl an Menschen, die die gefährliche Überfahrt zu den Kanarischen Inseln wagen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Situation dramatisch zugespitzt, mit bereits über 7000 dokumentierten Ankünften seit Jahresbeginn.
Neben der finanziellen Aufstockung steht auch eine tiefere Kooperation im Fokus. Die EU, vertreten durch von der Leyen und Sánchez sowie Mauretaniens Präsident Mohammed Ghazouani, kündigte die beidseitige Absicht an, ein Rahmenabkommen zu schmieden, das vor allem auf den Kampf gegen irreguläre Migration ausgerichtet ist. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen auch Expertisen der EU-Agentur Frontex genutzt werden. Die Integration von Frontex soll eine Antwort auf die im Juni von der EU-Kommission geforderte Erhöhung der Kooperationen mit nord- und westafrikanischen Staaten darstellen, um gegen illegale Migration und die damit verbundene Schleuserkriminalität vorzugehen.
Die geografische Lage Mauretaniens, grenzend an Krisenstaaten wie Mali und Niger, macht das Land zu einem neuralgischen Punkt, was sowohl Migrationsbewegungen als auch Sicherheitsfragen betrifft. Mauretaniens Bedeutung wurde von Ghazouani betont, der auf die 'schwere Last' hinwies, welche das Land trage. Neben der Migrationssituation ist auch die Präsenz von Terrorgruppen wie IS und Al-Kaida in Mali eine drückende Herausforderung für die Stabilität Mauretaniens.
Die EU signalisiert auch verstärkte Unterstützung im Sicherheitsbereich mit weiteren 40 Millionen Euro. Das Ziel: die Ausstattung eines neuen Militärbataillons zur Sicherung der Grenze zu Mali und das Training von Offizieren an der nationalen Militärakademie.
Die Bereitstellung von EU-Mitteln und das geplante Rahmenabkommen spiegeln die Determination wider, mit der die Europäische Union der komplexen Herausforderung der Migration und Sicherheitsbedrohung in der Sahelregion begegnet.