In der seit Monaten angespannten Situation zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und der Gewerkschaft Verdi zeichnet sich nach der sechsten Verhandlungsrunde keine Einigung ab. Verdi plant nun eine Urabstimmung über unbefristete Streiks, wie Verhandlungsführer Jeremy Arndt ankündigte. Diese Befragung wird vom 26. März bis zum 4. April stattfinden, sodass ein ausgedehnter Streik frühestens im April die Hauptstadt treffen könnte. Verdi macht die Arbeitgeberseite für weitere Streiks verantwortlich. Die BVG reagierte mit Unverständnis auf die jüngste Entwicklung und drängt auf eine Schlichtung, um erneute Arbeitsniederlegungen zu vermeiden. Eine Unternehmenssprecherin betonte die Bereitschaft, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden, und hinterfragte das zögerliche Verhalten der Gewerkschaft bei den jüngsten Gesprächen. Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe äußerte die Hoffnung, dass externe Vermittler eine Einigung im Tarifkonflikt herbeiführen könnten, und stellte in Aussicht, dass damit bereits in der kommenden Woche begonnen werden könnte. Seit Januar verhandeln beide Parteien über die Konditionen für etwa 16.000 BVG-Beschäftigte. Trotz mehrerer Teilerfolge verliefen die Gespräche bisher ohne abschließendes Ergebnis, was schon zu vier umfangreichen Warnstreiks führte, zuletzt in der vergangenen Woche. Die Lohnhöhe bleibt der Knackpunkt: Verdi fordert ein monatliches Plus von 750 Euro für ein Jahr, wohingegen die BVG eine gestaffelte Erhöhung von insgesamt 375 Euro über zwei Jahre vorschlägt. Die Urabstimmung könnte den Weg für einen unbefristeten Arbeitskampf ebnen, sofern mindestens drei Viertel der abstimmenden Mitglieder zustimmen. Bis dahin sind weitere kurzfristige Warnstreiks nicht ausgeschlossen, die den Berliner Verkehr weiterhin beeinträchtigen könnten.
Wirtschaft
Erneute Tarifverhandlungen bei der BVG gescheitert: Verdi bereitet Urabstimmung vor
