Die politische Landschaft in Deutschland erlebt einen historischen Umbruch: Erstmals hat die AfD eine Landtagswahl für sich entscheiden können und avanciert in Thüringen zur stärksten Kraft. Laut Prognosen von ARD und ZDF erreicht die Partei dort beeindruckende 30,5 bis 33,5 Prozent der Stimmen. Auch in Sachsen legt die AfD zu und führt ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU.
Ein weiteres Highlight der Wahl ist das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb zweistellige Ergebnisse in beiden Bundesländern erzielt. Für die Parteien der Ampel-Koalition im Bund endet der Wahlabend hingegen in einem Desaster: Die Verluste sind erheblich, und in Thüringen verpasst die FDP sogar den Einzug ins Parlament.
Die Analysen für Thüringen zeigen die AfD mit deutlicher Führung vor der CDU, die auf ca. 24,5 Prozent kommt. Das neu gegründete BSW erreicht aus dem Stand 14,5 bis 16,0 Prozent und verpasst der Linken damit einen erheblichen Dämpfer. Für die rot-rot-grüne Minderheitsregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow bedeutet dies das politische Aus. Die SPD erlebt mit 6,5 bis 7,0 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit Bestehen der Bundesrepublik, während Grüne und FDP die Hürde von fünf Prozent nicht überwinden können.
In Sachsen behauptet die CDU einen knappen Vorsprung mit 31,5 bis 32,0 Prozent vor der AfD, die auf 30,0 bis 31,5 Prozent kommt. Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht auch hier beachtliche 11,5 bis 12,0 Prozent. Ein ähnlich düsteres Bild zeigt sich für die Linke mit lediglich 4,0 bis 4,5 Prozent sowie für die Grünen, die mit 5,0 bis 5,5 Prozent um den Wiedereinzug bangen müssen.
Die Koalitionsverhandlungen könnten sich als äußerst kompliziert erweisen. In Thüringen wäre eine historisch untypische Koalition aus CDU, BSW und SPD eine mögliche Option. CDU-intern gibt es jedoch Widerstände, da Sahra Wagenknechts politische Vergangenheit in der SED und ihre Rolle in der kommunistischen Plattform der Linken nicht unumstritten sind. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke lässt sich von der Ablehnung der anderen Parteien nicht entmutigen und betont den Führungsanspruch seiner Partei.
Auch in Sachsen scheint eine Fortsetzung der bisherigen CDU-geführten Koalition mit Grünen und SPD wahrscheinlich. Diskussionen über Wahlkampfthemen wie den russischen Krieg gegen die Ukraine und Migration sorgten im Vorfeld der Wahl für erhitzte Debatten. Zudem verschärften gewaltsame Übergriffe und das Messerattentat von Solingen die politischen Spannungen.
Die politische Stimmung in beiden Ländern bleibt angespannt und polarisiert, was die kommenden Monate sicherlich spannend macht.