Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum, wobei jedoch signifikante regionale Unterschiede bestehen bleiben. Eine umfassende Untersuchung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) offenbart, dass bis zum 1. Oktober dieses Jahres nahezu 180.000 öffentliche Ladepunkte in der Bundesrepublik verfügbar waren. Darunter befinden sich rund 44.250 Schnellladepunkte. Dies entspricht einem bemerkenswerten Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bemerkenswert ist zudem die Erhöhung der öffentlichen Ladeleistung um etwa 30 Prozent auf über 7,3 Millionen Kilowatt.
Auch wenn erhebliche Fortschritte erzielt wurden, bleibt die flächendeckende Versorgung eine Herausforderung. Nach Angaben des VDA kamen im Juli circa 16,7 Elektrofahrzeuge auf einen Ladepunkt, was im Vergleich zum Vorjahr lediglich eine marginale Verbesserung darstellt. Die regionalen Unterschiede sind dabei besonders ausgeprägt: Während in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ein Ladepunkt für 11,7 E-Autos zur Verfügung steht, müssen im Saarland 24,6 Fahrzeuge um eine Ladeeinheit konkurrieren.
Bei den Schnellladepunkten zeigt sich in Thüringen mit knapp 32 Autos pro Ladeeinheit die beste Versorgung, während das Saarland mit 103 Fahrzeugen pro Ladepunkt die Schlussposition einnimmt. Der VDA führt die regionalen Diskrepanzen auf strukturelle Unterschiede zurück, insbesondere auf den geringeren Bestand an Elektrofahrzeugen in einigen ostdeutschen Bundesländern.
Frau Hildegard Müller, die Vorsitzende des VDA, fordert unterdessen eine Beschleunigung beim Ausbau der Infrastruktur, um das Vertrauen der Konsumenten in die Elektromobilität weiter zu stärken. Der Verband unterstreicht, dass aktuell pro Fahrzeug etwa 2,4 Kilowatt Ladeleistung zur Verfügung stehen, was eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dennoch sieht der Verband noch einen erheblichen Nachholbedarf und hebt hervor, dass zahlreiche Regionen weiterhin unterversorgt bleiben.
Zudem äußert der ADAC Kritik an der Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen. In einer Untersuchung von 25 Rastanlagen und Autohöfen wurden über die Hälfte der Standorte als unzureichend oder sehr unzureichend bewertet, oft aufgrund defekter Ladepunkte und unzureichender infrastruktureller Ausstattung, wie fehlender Überdachungen und Beleuchtung. Dieses Ergebnis unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die Ladeinfrastruktur nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu verbessern, um den wachsenden Anforderungen der Elektromobilität gerecht zu werden.