27. Juli, 2024

Wirtschaft

Einkommenskluft zwischen Ost und West: Ernüchternde Zahlen trotz Wiedervereinigung

Einkommenskluft zwischen Ost und West: Ernüchternde Zahlen trotz Wiedervereinigung

Auch mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer trennt eine signifikante Einkommensschere die ehemaligen deutschen Teilstaaten. Das Statistische Bundesamt legt offen, dass der Durchschnittsverdienst von Vollzeitbeschäftigten in Ostdeutschland noch immer merklich hinter jenem der westdeutschen Kolleginnen und Kollegen zurückbleibt. Die aktuelle Lohnlücke beträgt nach jüngsten Erhebungen 824 Euro pro Monat – eine marginale Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als die Differenz noch 842 Euro betrug, jedoch weiterhin ein Indiz für ein hartnäckiges West-Ost-Gefälle.

Bundesweit belauf sich der Bruttomonatsverdienst ohne Sonderzahlungen im Jahr 2023 im Schnitt auf 4468 Euro. Während im "früheren Bundesgebiet" Vollbeschäftigte durchschnittlich 4578 Euro auf ihren Gehaltszetteln finden, müssen sich Ostdeutsche mit 3754 Euro begnügen. Hamburg steht mit 4970 Euro an der Verdienstspitze, während Sachsen-Anhalt mit 3688 Euro das Schlusslicht bildet. Laut Sören Pellmann, Chef der Linken-Bundestagsgruppe, welcher die Daten des Statistikamts anforderte, erreichen die Ostgehälter aktuell lediglich 82 Prozent des westdeutschen Niveaus. Trotz Versprechen und politischen Bemühungen verharrt der Gehaltsabstand unverändert bei etwa 800 Euro.

Die Linke fordert seit Langem Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West, ein Postulat, das seine Wurzeln im Grundgesetz findet. Pellmann zeigt sich erneut enttäuscht von der Realität der Einkommensverteilung in Deutschland. Er verweist auf die weit verbreitete Niedrigentlohnung in den östlichen Bundesländern, die langfristig in Altersarmut münden könne. Der Parlamentarier aus Leipzig betont die Notwendigkeit einer stärkeren Anstrengung zur Gewerkschaftsorganisation und des konsequenten Einsatzes für Arbeitnehmerrechte, um der Ost-West-Lohnkluft tatsächlich entgegenzuwirken und die immer noch ausstehende Lohnunion zu erreichen.