14. August, 2025

Startups & VC

Droht der Berliner Digitalbank N26 der radikale Umbruch?

Gründerdämmerung bei N26 – Droht der Berliner Digitalbank der radikale Umbruch? Die Berliner Smartphone-Bank steht erneut im Fokus der Finanzaufsicht – und nun auch unter verschärfter Beobachtung ihrer eigenen Investoren.

Droht der Berliner Digitalbank N26 der radikale Umbruch?
N26 unter Druck: BaFin bemängelt erneut Geschäftsabläufe – Nach Problemen im Anti-Geldwäsche-Bereich nun Kritik am Immobilienkreditgeschäft der niederländischen Tochter Neo.

US-Investoren erhöhen den Druck

Was lange in vertraulichen Gesprächen gährte, wird nun zur offenen Machtfrage: Die drei US-Investoren Thirdpoint, Dragoneer und Coatue gelten nach Informationen aus Investorenkreisen als treibende Kräfte hinter der Forderung nach einem Führungswechsel.

Offiziell halten sie nur kleinere Anteile, doch intern werben sie seit Monaten um Unterstützung für ihren Kurs – und stoßen dabei nicht nur auf Ablehnung.

Einige Gesellschafter sollen den Vorstoß begrüßen, andere setzen weiterhin auf die Gründer, die N26 von einer Idee in einer Berliner Altbauwohnung zu einer europaweit bekannten Digitalbank geführt haben.

BaFin als ständiger Begleiter

Der aktuelle Auslöser für die Debatte ist wieder einmal die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Nach exklusiven Informationen monierte die Behörde unlängst Mängel im Immobilienkreditgeschäft der niederländischen Tochter Neo – ein Bereich, der eigentlich Wachstum verspricht, aber nun zur Achillesferse werden könnte.

Schon 2021 hatte die BaFin N26 mit einer Wachstumsbremse belegt, die die Neukundengewinnung auf 50.000 pro Monat begrenzte. Erst 2024 fiel diese Restriktion – jetzt droht ein neuer Imageschaden.

Gründer in der Schusslinie – US-Investoren wie Thirdpoint, Dragoneer und Coatue drängen auf einen Führungswechsel bei Stalf und Tayenthal.

Erfolgsgeschichte mit Rissen

Noch immer sehen manche Investoren die Hauptschuld nicht bei Stalf und Tayenthal, sondern im Fehlen bankfachlicher Erfahrung an der Spitze. Der Vorstand, so die Kritik, sei zu stark von Start-up-Denken geprägt und zu schwach in klassischer Bankführung.

Ein Vorschlag, der hinter den Kulissen kursiert: Die Gründer bleiben – erhalten jedoch erfahrene Banker an die Seite gestellt, um regulatorische und operative Schwächen auszubügeln.

Die Frage der Kontrolle

Dass N26 regelmäßig mit der BaFin aneinandergerät, hat Investoren sensibilisiert. Sie wissen, dass regulatorisches Vertrauen für ein Fintech essenziell ist – gerade in Zeiten, in denen Wettbewerber wie Revolut oder Monzo aggressiv expandieren.

Die anhaltenden Diskussionen um die Führungsetage sind daher mehr als interne Machtspiele: Sie berühren direkt die Wettbewerbsfähigkeit und Glaubwürdigkeit der Bank.

Ein schmaler Grat

Ob Stalf und Tayenthal ihren Posten behalten, wird nicht allein an Sympathien oder Investorennamen hängen, sondern an der Frage, ob sie den Kurs von N26 glaubwürdig stabilisieren können.

In einem Markt, in dem Vertrauen ebenso wichtig ist wie Technologie, könnte eine falsche Entscheidung das Start-up dauerhaft ins Abseits stellen. Noch geben sich die Gründer kämpferisch – offiziell spricht N26 von „reinen Spekulationen“. Doch hinter den Türen der Berliner Zentrale scheint die Uhr zu ticken.

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